USA - Kanada - Alaska - Die Reiseseite von Doris und Herbie

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USA - Kanada - Alaska

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San Diego nach Cedar City (06.05.2006-03.06.2006)
Waehrend wir uns erneut in die Fahrzeugkolonne einreihen, haben wir genuegend Zeit uns Gedanken zu machen, wie wir dem US-Grenzbeamten erklaeren, warum wir mit vollstaendigen US-Immigration Papieren am Zoll erscheinen. Zum Glueck steht immernoch derselbe Officer an der Schranke. Er will sich aber nicht mehr an uns erinnern und faengt an, unser Auto zu durchsuchen, macht dann ein paar Witze ueber die "Wilden" suedlich der Grenze und laesst uns passieren.
Herbies 40. Geburtstag begehen wir in einem durchschnittlichen japanischen Restaurant. Eigentlich wollten wir ja lieber einen "Inder", aber da war gerade keiner in der Naehe. Das holen wir irgendwann noch nach.
Wir richten uns fuer die naechsten Tage auf dem KOA (Kampgrounds of America) in San Diego ein. Eine lange Liste mit To Do's will abgearbeitet werden. Das Wetter ist leider nicht, wie wir es uns vorgestellt haben. Es hat Hochnebel und ist feucht und kuehl.Das sind wir uns nach Mexico gar nicht mehr gewohnt.
So vergeht die erste Woche in San Diego mit Postpakete versenden, Laptop mit "wireless" (WIFI) ausruesten, Bankkonto eroeffnen, Reisehandbuecher besorgen, den Kuehlschrank 110V faehig machen, was den Abschluss der nicht allzu ruhmreichen Konverter Geschichte von Mexico bedeutet, und ein neues GPS kaufen, was der Beginn einer neuen Navigations-Aera sein soll.
Und dann noch die leichteste Uebung. Der Service fuer den Toyota ist faellig. Gleich um die Ecke finden wir einen Oelwechselspezialisten. Unsere Bedenken, dass es sich um ein in der USA nicht vorhandenes Turbo Diesel Modell handelt, werden grossspurig abgetan. Doch aufeinmal das Erwachen. Der Spezialist hat ja gar keinen passenden Oelfilter am Lager. Der Kurierdienst von NAPA wird aufgeboten, um das ausseriridische Modell abzuholen. Doch Stunden spaeter stellt sich heraus, dass der groesste Auto-Ersatzteil-Haendler der USA hier keine Loesung bieten kann. Der Kurier bringt den alten Filter zurueck zum Wiedereinbau Ein etwas demotivierter Mechaniker macht sich dann endlich daran, die Fluessigkeiten abzulassen und neu einzufuellen. Der Chef des Unternehmens kennt gluecklicherweise seine Pappenheimer und prueft am Schluss alles nach. Prompt hat dieser Mensch in unser Schalt-Getriebe Automatik-Getriebe-Oel eingefuellt.
Nach diesem Nachmittag wird ein Anruf in die Garage unseres Vertrauens, Greub, Riedtwil faellig. Zwei Oelfilter sowie ein Steuerriemen, dessen Wechsel bei 200'000 km faellig geworden ist, werden aus der Schweiz in die USA eingeflogen.
Auch in den USA erregt unsere Ausruestung einiges an Aufsehen. Das Dachzelt finden alle total der Hit. Geduldig gibt vorallem Herbie Auskunft ueber die Machart unserer Schubladen-Systeme und die Vorteile eines Turbo Diesel Motors.
Downtown San Diego ist eine gemuetliche kleine Stadt, mit vielen Restaurants und Gallerien im Gaslamp Quarter. Die riesigen Einakufszentren etwas ausserhalb sind bequem auf dem Freeway zu erreichen. Es ist ein wahres Shopping-Paradies.
Das GPS finden wir in einem kleinen Map-Shop. Doch natuerlich haben wir wieder das Montags-Geraet erwischt. Alle Versuche, unsere "Mabel" zum sprechen zu bringen, scheitern. Der kleine Map-Shop war zwar sehr sympathisch, doch leider ausserstande, innert nuetzlicher Frist ein Austauschgeraet zur Verfuegung zu stellen. Bei "West Marine", einem riesigen Boot-Laden erleben wir Kundenservice der Sonderklasse. Obwohl wir nur den kleinen Lautsprecher dort gekauft haben, bekommen wir anstandslos und unkomliziert ein neues Geraet.
Nach dieser Woche in San Diego haben wir genug gefroren. Wir fahren in die Wueste. Kaum drei Stunden von San Diego entfernt, im Anza Borrego Desert State Park, entspricht das Wetter wieder eher unserem Geschmack: Sonnenschein mit 35°C. Wir lassen uns vom Parkranger den Weg zu einem Slot Canyon beschreiben. Den Auto-Teil schaffen wir problemlos. Doch nun stehen wir etwas erhoeht, und vor uns erstreckt sich ein Gewirr von Canyons. Welches ist wohl der Richtige? Natuerlich haben wir irgendwo ein Hinweisschild erwartet. Leider Fehlanzeige.
Irgendwie schaffen wir es, den richtigen Canyon zu erwischen und schon bald wird die Schlucht enger und hoeher und wir muessen uns richtig durchschlaengeln und durchkraxeln. Doch wie sollen wir nun unser Auto wiederfinden, ohne den ganzen Weg wieder zurueckgehen zu muessen. Beim zweiten Anlauf schaffen wir den Aufstieg und Faehnlein-Fieselschweif-maessig errreichen wir den Canyon Rim nur ein paar Meter vom Auto entfernt.
Am naechsten Morgen sind wir vor sieben Uhr bereits zu Fuss unterwegs zu einer Palmen-Oase. Es ist der "Signature Walk" des State Parks und wirklich lohnens- und empfehlenswert. Einen gemuetlichen Zwischenstop erwarten wir in Palm Springs. In Gedanken sehen wir uns schon unter Palmen am Pool liegen. Die Campingplaetze heissen hier aber nicht fuer sonst RV Resort.
Zeltcamper sind in Palm Springs verboten, und die Altersgrenze liegt bei 55 Jahren. Wir sind also zu jung. "Solche Orte", damit meinte der RV-Resort Manager Campingplaetze, gaebe es 50 Meilen entfernt im Nationalpark. Da wir aber heute nicht mehr 50 Meilen fahren wollen, versuchen wir unser Glueck im naheliegenden Desert Hot Springs. In einem heruntergewirtschafteten Mobile Home Park duerfen wir bleiben und erst noch Pool und Spa benuetzen. Unser naechstes Ziel ist der Joshua Tree National Park. Die ueberdimensionalen Yucca-Pflanzen sind faszinierend.
Auf dem Weg von Phoenix nach Sedona fahren wir durch ein riesiges Gebiet von Saguaros. Wir koennen uns kaum sattsehen und sattfotografieren. Endlich verhanegt Herbie den ultimativen Saguaro Foto Stop und wir kommen wirder etwas besser voran.
Puenktlich auf das Wochenende kommen wir in Sedona an. Auf dem Visitor Centre treiben uns die netten freiwillgen Mitarbeiter zur Eile an. Rasch rasch einen Uebernachtungsplatz finden, sonst wird alles voll. Wir erwischen einen Campingplatz, doch am Abend ist tatsaechlich alles voll. Die Gegend um Sedona ist wunderschoen. So wurde Sedona 2003 zum schoensten Ort der USA gewaehlt, und ist entsprechend populaer. Wir picnicen am Cathedral Rock und fahren via Schnebly Hill Road nach Flagstaff. Die holprige Strecke bietet herrliche Ausblicke ueber die roten Felsformationen, die das Tal dominieren.
In Flagstaff erwarten wir viele Briefe und Pakete. Herbies Geburtstagspost, sowie die Ersatzteile von Greub haben wir uns auf dem KOA schicken lassen. Tatsaechlich koennen wir uns an einem ganzen Haufen Post erfreuen. Flagstaff ist ein herziger Ort an der Route 66. Dies ist der Grund fuer die vielen Motorradfahrer auf dem Camping. Einige haben aber nicht mit naechtlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt auf ueber 2000m gerechnet. Diese uebernachten im geheizten Toilettenblock, in sitzender Position auf einem harten Holzbank.
Die stilvollen "Late for the train" Cafes versprechen gratis WIFI. Immer noch etwas misstrauisch machen wir uns mit dem Laptop auf den Weg. Und tatsaechlich. Das funktioniert. Ueberwaeltigt von der modernen Technik verbringen wir Stunden und beantworten laengst faellige Mails und bringen die Homepage wieder auf Vordermann. In der TOYOTA Flagstaff lassen wir den Steuerriemen auswechseln. Der Arbeitsaufwand betreagt gemaess Toyota-Handbuch (fuer Benzin-Motoeren) 4 Stunden. Dies erscheint Herbie etwas lange und die nette Dame am Empfang verspricht, wenns dann nicht so lange dauern wuerde, muessten wir auch nicht die 4 Stunden bezahlen. Das Auto verbringt dann auch nur 40 Minuten in der Werkstatt. Erstaunt stehen wir einer Rechnung von 3 Stunden gegenueber. Nun, sie haetten uns ja wirklich nicht den vollen Preis verrechnet. Zaehneknirschend muessen wir die Rechnung begleichen. Wieder wird ein Anruf zu Garage Greub faellig. Herbies Befuerchtungen werden wahr. Im Gegensatz zu Benzinmotoren ist der Aufwand fuer Dieselmotoren nur 1.8 Stunden, statt 4. Erneut konfrontieren wir den Servicemanager, der sich ganz ploetzlich zu einer Rueckzahlung bereit erklaert. Wir warten heute noch auf das Geld, doch wer weiss, vielleicht kommts ja noch.
Ein besonderer Hoehepunkt der Reise steht bevor: Der majestaetische Grand Canyon. Dass die Anfahrt von Flagstaff ueber eine realtiv flache Hochebende fuehrt und man ploetzlich praktisch am Abgrund steht, macht den Anblick noch viel ueberwaeltigender. Wahrlich ein Platz auf dieser Erde, den man unbedingt gesehen haben muss! Die Wettervorhersage verspricht -6°C  fuer die Nacht und die Preis fuer Feuerholz im Grand Canyon Village betraegt 6.-- fuer ein paar klaegliche Scheiter. Da sind wir nicht zu faul, und fahren nochmals aus dem Nationalpark hinaus, direkt in den angrenzenden Nationalforest, zum Holzen. An dem Ort, wo sich normalerweise Fuesse und Beine des Beifahrers befinden, werden Holzscheiter aufgetuermt. Mit Brennholz im Wert von ca. USD 30.-- sollten wir die zwei Naechte ueber die Runden kommen. Wir unternehmen eine Wanderung entlang des Rims nach Hermits Rest. Diese Strecke bietet tolle Ausblicke auf den Grand Canyon und einen gut ausgebauten Shuttle-Bus-Service, wenn einem ploetzlich die Lust am wandern vergehen sollte.
Wir verlassen Grand Canyon in oestlicher Richtung. Den klaren Spaetnachmittag wollen wir fuer die Tour durchs Monument-Valley nutzen. Die Navajos erheben eine kleine Gebuehr fuer eine 14 Meilen Loop Road und unterhalten einen Campground mit bester Aussicht ueber die aus vielen Westernfilmen bekannten Felsformationen. Den Sonnenaufgang konnte man fast vom Bett aus fotografieren!
Erneut puenktlich zum langen Wochenende (Memorial Day) treffen wir im Outdoor-Activity-Centre und Ausgangspunkt fuer Canyonlands- und Arches Nationalpark, in Moab, ein. Der ungewoehnlich kalte Wind hat aber einigen Leuten die Lust am campieren genommen und wir erwischen noch ein Plaetzchen auf dem KOA in Moab. Um im populaeren Campground im Arches unterzukommen, muesste man sich morgens um sechs am Visitorcentre anstellen, um vielleicht noch eine Site zu erwischen. Das ist uns die Sache nicht wert. Die vielen Off Road Fans, die fuer das systematische Zerstoeren ihrer Autos uebers Wochenende nach Moab kommen, bestaunen und beneiden uns um unseren Turbo Diesel Landcruiser, und laden uns auf eine Partie "Rockcrawling" ein. Wir lehnen ab und ziehen eine Wanderung vor. Ausgeruestet mit Sandwichs und warmen Jacken steigen wir gegen Abend zum schoensten und bekannesten aller Boegen, zum Delicate Arch auf. Im Abendlicht, mit den schneebedeckten La Sal Mountains im Hintergrund ein wahrhaft ueberwaeltigender Anblick.
Zum Canyonlands Nationalpark fahren wir ueber eine holprige 4X4 Strecke entlang des Colorado Rivers. Am Schluss schlaengelt sich die Piste die Felswand hoch auf das Plateau. Weder wenn man von unten hoch-, noch von oben hinuntersieht kann man sich vorstellen, dass hier ein Auto fahren kann. Doch es geht.
Nach einem Abstecher zu den lustigen Kobold Felsen im Goblin Valley State Park geht die Fahrt weiter ueber den Scenic Byway Nr. 12. Rasch noch 80 Meilen, denken wir. Auf der Karte sieht man allerdings nicht, dass man noch einen knapp 3000m hohen Pass ueberqueren muss. Unvorstellbar, dass auf dieser Hoehe noch Birken und Tannen wachsen. Die Strasse fuehrt durch das von Praesident Clinton ernannte Grand Staircase Escalante National Monument nach Cannonville, ein paar Meilen ausserhalb vom Bryce Canyon National Park.
Der Bryce Canyon, ein Tal voller sogenannter Hoodoos aus rot/weissem Fels, welche durch Erosion ueber eine Zeit von 20 Millionen Jahren entstanden sind. Auf dem Canyon Grund wachsen unter anderem Ponderosa- und Bristlecone Pines, welche ueber 1000 Jahre alt werden. Ueber ein gut ausgebautes Wanderwegnetz kann man in Kombination mit dem Shuttle Bus sehr schoene Wanderungen machen. Wir entscheiden uns fuer den vierstuendigen PEEK-A-BOO Loop durch das Haupt-Hoodoo-Amphietheater.
Das Cedar Breaks National Monument liegt nochmals 500m ueber dem hoechsten Punkt des Bryce Canyon auf 3200m. Zu unserer Freude liegt zum Teil noch Schnee zwischen den Hoodoos.
Dies gibt der rot/gruen dominierten Landschaft noch einen besonderen Anstrich. Ab hier geht es nun steil bergab nach Cedar City.

Zion NP nach Lynden 04.06.-02.07.2006
Der Zion NP hat in den letzten Jahren wahnsinnig an Popularitaet gewonnen. Wie es dazu kam, hoeren wir auf der Fahrt im Shuttle Bus durch den Park. Ein Erdrutsch im Park verursachte, dass mehrere hundert Personen den Park nicht verlassen, und von der Umwelt abgeschnitten waren. Dies war allerdings nicht so schlimm, denn gemaess Aussage unseres Fahrers kamen diese so zu einer Gratisuebernachtung in der Park-Lodge. Trotzdem haben alle namhaften Fernsehsender tagelang ueber den Park berichtet, so dass er richtig bekannt wurde. Wenige Jahre spaeter wurde das Verkehrschaos und die Parksituation untragbar und die Strasse wurde fuer den privaten Verkehr gesperrt. Gratis Shuttle Busse fahren von fruemorgens bis spaetabends im 10 Minuten Takt. Dieser Service ist perfekt.
Wir wollen die Wanderung zum Observation Point machen. Da es sehr heiss wird, starten wir frueh. Zuerst geht es 4 Meilen lang steil bergauf, bis zum Aussichtspunkt. Man überblickt 3 Taeler und die steilen roten charakteristischen Felswaende. Der Weg hat sich gelohnt. Jetzt haben wir unsere Roastbeef-Sandwiches verdient, bevor wir auf dem gleichen Weg zurueckgehen.
Der ehemalige Circus Circus Parkplatz/Camping in Las Vegas wurde von KOA übernommen. Die Sites sind einfach Parkfelder, die mit Strom und Wasser ausgestattet wurden. Schatten gibt es keinen, und es ist mindestens 40 Grad. Doch man ist direkt am Strip, und dies ist schliesslich auch etwas wert. Gegen Abend, als es ein bisschen kuehler wird, spazieren wir dem Strip entlang, durch einige der Themenhotels und Einkaufszentren. Am Hawaiian Marketplace finden wir ein indisches Buffet, wo wir nun endlich stilvoll Herbies 40. nachfeiern.
Auf dem Rückweg sehen wir uns die Wassershow des Bellagio, die Vulkanshow des Mirage und die Piratenshow des Treasure Island an. Bei Nacht sieht der Strip noch unwirklicher aus. Es ist immernoch so heiss, dass wir erst nach drei Uhr morgens ins Zelt kriechen. Logisch, dass wir am anderen Morgen bis um halb zehn ausschlafen, oder einfach solange, bis wir fast gar gekocht sind. Den Tag verbringen wir im Pool, und bald schon ziehen dunkle Gewitterwolken auf.
Am naechsten Morgen giesst es wie aus Kübeln! Trotzdem machen wir uns auf den Weg ins Death Valley. Dort wird es wohl nicht regnen. Tut es auch nicht, doch es ist bewoelkt und sehr heiss. Es ist eigentlich nicht empfohlen, in dieser Jahreszeit ins Death Valley hinunter zu fahren. Entsprechend viel Platz haben wir auf dem Campground. Tatsaechlich wird das Schlafen etwas ertraeglicher, wenn man sich einen feuchten Waschlappen auf die Stirn legt.
Das Unwetter hat sich ueber Nacht verzogen, und wir fahren nach Badwater, dem tiefsten Punkt der westlichen Hemispaehre. Wir befinden uns ca. 85 Meter unter dem Meeresspiegel. Frueher wurde im Death Valley Borax abgebaut, welcher zu Fiberglas und Isolierstoffen verarbeitet wurde. Wir verlassen das Tal auf der Westseite und fahren ueber die Eastern Sierra (oestlich der Rockies) nach Mammoth Lakes. Die Fahrt dauert nur wenige Stunden, und schon sind wir im Schnee. Da haben wir bei der Wahl des Uebernachtungsplatzes nicht so gut aufgepasst. Es haette ja nicht gerade auf 2200 Meter sein muessen. Feuchte Waschlappen braucht es heute nicht, aber den leider nur knapp 40-graedige Whirlpool lassen wir uns schon gefallen. Der Tioga Pass, der direkt in den Yosemite Nationalpark hineinfuehrt hat immer noch Wintersperre. Dies fuehrt dazu, dass wir einen beachtlichen Umweg ueber den etwas tieferen Sonora Pass fahren muessen.
Dieser ist nur knappe 3000m, und die Schneemengen sind auch hier beachtlich. Zitat aus dem Lonley Planet zum Yosemtie NP:"If you 've never been to Yosemite, you're in for the treat of a lifetime. America's third-oldest nationalpark packs such a surreal amount of beauty that it makes even Switzerland look like god's practice run." Zitat Ende. Endlich naehern wir uns dem Park, und stehen urploetzlich im Stau. Eine halbe Stunde spaeter erreichen auch wir das Zahlhaeuschen am Parkeingang, wo schon von weitem das Schild, dass alle Campgrounds voll sind, sichtbar ist. Wen wunderts! Im Yosemite Valley gehts praktisch im Stop and Go Verkehr, die Parkplaetze, die Wanderwege, alles ist voller Leute. Den Glacier Point, ein Aussichtspunkt ueber das Tal, den Halfdom und die Wasserfaelle wollen wir uns nicht entgehen lassen und koennen den Ausblick erst noch im klaren Abendlicht geniessen. Danach ergreifen wir die Flucht.
Wie funktioniert eigentlich dieses National Park System. Folgende beeidruckende Zahlen finden wir im Parkmagazin: Jaehrlich werden insgesamt fuer die 160 US-Nationalparks USD 17'000'000.-- gespendet. Freiwillige Helfer, die Volunteers, verrichten einen grossen Teil der Arbeit in den Parks. Im Jahr 2005 waren unglaubliche 137'000 Volunteers im Einsatz und leisteten 5'200'000 Arbeitsstunden. Dies entspricht 2600 Vollangestellten und einem wert von ueber USD 90'000'000.--.
Das kalifornische Klima wird unseres Erachtens ziemlich ueberbewertet. Schon weit vor San Francisco sehen wir den Nebel ueber die Huegel kriechen. Der Stadt-KOA liegt nur 40 Freeway-Meilen noerdlich der Golden Gate und wie erwartet ist es grau und kalt. Und zwar so grau und kalt, dass wir einen Tag lang gar nichts unternehmen moegen, und nur frierend auf dem Camping sitzen und an unserer Homepage herumwerkeln. Dazu hoeren wir natuerlich Radio32. Unterdessen hat ja auch die Fussball-WM begonnen, wovon man in den USA, wohl als einziges Land auf der ganzen Welt, gar nichts mitbekommt. Andere schockierende Nachrichten ereilen uns aber aus Europa: Camilla Parker Bowles ist ein Mann, ja und sogar der Problembaer Bruno und seine Haescher schaffen es ins nordkalifornische Lokalblatt.
Von unseren Zeltplatznachbarn erhalten wir am Abend einen ausfuehrlichen Bericht ueber die gemachte Stadttour. Dass wir nicht zum erstenmal in San Francisco sind verschweigen wir, und hoeren afmerksam zu. Chinatown muss ein schlimmes Pflaster sein. Diese Chinesen sind ja so schmutzige Leute, und das schlimmste von allem, die haengen sogar noch die Waesche auf zum trocknen. Gibts denn sowas im Zeitalter der elektrischen Tumbledryer.
Etwas spaeter werden wir von einem Hoellaender auf hollaendisch angesprochen. Wir schauen ihn verstaendnislos an, worauf er uns auf englisch erklaert, unsere Nachbarn haetten erzaehlt, wir seien auch aus Holland...
Natuerlich schauen wir uns trotzdem in Chinatown um. Viel schlimmer finden wir die vielen bettelnden obdachlosen Leute, die sich in der Gegend der Market Street herumtreiben. Auf dem Weg zum Pier39 spazieren wir durch huegelige Quartiere mit schoenen viktorianischen Haeusern. Die Seeloewen am Pier lassen sich von den Touristenmassen nicht aus der Ruhe bringen. Fuer den Rueckweg quer durch die Stadt goennen wir uns eine Fahrt mit dem Cable Car.
Eigentlich wollten wir ja weiter, doch die Sonne strahlt von einem wolkenlosen Himmel. So muessen wir die Stadt schon noch einmal sehen. Und der Toyota ist ja auch gar noch nie die gewundenste Strasse der Welt, die Lombard Street hinunter gefahren. Wir fahren gleich dreimal runter, bis wir alle Fotos im Kasten haben.
Jetzt geht es aber endgueltig weiter. Entlang der wilden, windigen Kueste, via dem malerischen Mendocino kommen wir zu den riesigen Redwoods. Ganz klein sind wir, als wir zwischen den hoechsten Baeumen der Erde campieren. Das Campfire-Programm vom heutigen Abend ist den Banana Slugs gewidmet. Da wir keine Ahnung haben, was das ist, gehen wir hin. Eine Rangerin erzaehlt den interessierten Zuhoerer dann anschaulich ueber die bananengelbe, bis 30 cm lange und 1/2 Pfund schwere Schnecke. Es soll die zweitgroesste Schnecke sein, die es gibt. Sie ist in den Redwood-Waeldern sehr beliebt, da sie alles frisst, was ihr in die Quere kommt, ausser kleine Redwood Samen und Setzlinge. Somit ist sie fuer den Fortbestand dieser imposanten Baeume von grosser Wichtigkeit. Auf einem unsere Spaziergaenge entdecken wir dann auch unsere ersten Exemplare. Gut, dass es Schnecken sind. Wir haben genug Zeit, um zum Auto zurueckzugehen und den Fotoapparat mit Blitzlicht herauszuholen.
Der Crater Lake Nationalpark wurde uns von so vielen Seiten empfohlen, dass wir ihn unmoeglich verpassen wollen. Wir fahren entlang des Rogue Rivers in den Staat Oregon. Immer hoeher, immer hoeher fuehrt die Strasse und am Eingang des Nationalparks dann die Ueberraschung: Der Rim-Drive sowie die Campgrounds sind noch schneebedeckt und daher geschlossen. Einzig die Durchgangsstrasse ist geoeffnet. Die Farbe des Sees ist von einem unglaublichen Blau, und die schneebedeckten Haenge und die gruenen Tannen geben einen herrlichen Kontrast.
Ausserhalb des Parks und etwa 1000 m tiefer finden wir dann einen geoeffneten Campground im National Forest.
Ab sofort sind wir ja auch im Sasquatch-Gebiet. Es heisst Ohren und Augen offenhalten fuer den legendaeren Bigfoot. Leider sind wir bis heute noch nicht fuendig geworden. Ausser lebensgrossen Holzskulpturen, Buecher und dem Bigfoot Drive Through Coffe Shop finden wir keine Hinweise auf die Existenz dieser Wesen. Ganz neu seit wir in Oregon und spaeter auch Washington State unterwegs sind, sind die vielen Drive Through Espresso Haeuschen. Ca. 2 x 3 m gross, in den unterschiedlichsten Farben und mit den fantasievollsten Namen stehen sie auf Parkplaetzen an Tankstellen, oder irgendwo am Highway und versprechen den ultimativen Kaffeegenuss.   
Fuer die Fahrt an die Kueste empfiehlt uns unsere Mabel eine Abkuerzung ueber den Windigo Pass. Wer Mabel aus frueheren Berichten noch nicht kennt, sie ist unser Navigationssystem. Es ist eine Gravelroad, und wie dies bei Paessen ueblich ist, gehts immer hoeher hinauf. Auf ca. 1700m werden wir zur Umkehr gezwungen. Eine hohe Sulzschneedecke versperrt uns den Weg. Da Hebu vom Ruetihof mit seinem Traktor nicht in der Naehe ist, um uns aus dem Dreck, bzw. Schnee zu ziehen, wagen wir besser keine Experimente. Wir stapfen noch eine Weile durch den immer tieferwerdenen Schnee und drehen dann um. So kommen wir um die Erstbefahrung des Passes in dieser Saison herum und benutzen die geraeumten Nationalstrassen.
Zurueck an der Kueste Oregons besuchen wir eine Seeloewen-Kolonie und die groesste Meereshoehle der Welt. Man kann mit einem Lift hinunter fahren und nebst der Hoehle auch noch die Seeloewen beobachten. Waehrend der 70-metrigen Fahrt in die Tiefe relativiert sich die Groesse der Hoehle auf die groesste Meereshoehle von Amerika. Natuerlich haben wir uns vor der Benuetzung des Lifts auch von allen Schadensersatzklagen infolge von Erdbeben, Flutwellen und unangenehmen Geruechen losgesagt.
In Astoria ueberqueren wir, wiederum auf der laengsten in dieser Bauweise gebauten Bruecke der Welt, den Columbia River und erreichen den Staat Washington. Der Olympic Nationalpark ist unser Ziel. Einmal mehr erleben wir auf dieser Reise, dass das Wetter fuer die Gegend "very unusual" ist. Bisher hat dies immer ungewoehnlich schlechtes Wetter bedeutet. Hier, in der Nordwestecke (ohne Alaska) der USA ist es normalerweise regnerisch und kuehl. Seit Tagen haben wir strahlend schoenes Wetter, jahrzehntealte Hitzerekorde werden gebrochen und die Aussichten fuer die naechsten Tage sind weiterhin gut. Die Regenwälder des Olympic NP mit seinen mossbehangenen Tannen und Ahornbaeumen erscheinen einem schon fast duerr, aber wir wollen uns mal nicht beklagen. Die schneebedeckten Berge des Nationalparks bekommt man erst zu sehen, wenn man von Norden her zum Hurrican Ridge fahert.
Gespannt sind wir nun auf Seattle, die Stadt von Boeing, Microsoft, UPS und Starbucks und Espresso im allgemeinen. Starbucks hat die Herstellung des Cafe Americano revolutioniert. Man nehme einen grossen, groesseren oder noch groesseren Styroporbecher, giesse einen lauwarmen single shot Espresso rein und fuelle mit heissem Wasser auf, fertig.
Der KOA, gemaess Prospekt nur Minuten von Downtown Seattle entfernt, liegt in Tat und Wahrheit in Kent, und bei einem normalen Seattler Verkehrsaufkommen ist Downtown in einer knappen Dreiviertelstunde zu erreichen. Wir benuetzen aber den oeffentlichen Bus und sparen uns so die Parkplatzsuche. Wir starten im Pioneer Square, dem aeltesten Stadtteil, wo die alten Gebaeude aus rotem Backstein dominieren. Wir flanieren durch die 1st Avenue zum Pike Place Market, wo Herbie endlich wiedermal zu einer German Bratwurst mit Sauerkraut kommt. Die Gegend um die Space-Needle sieht ueberhaupt ein wenig ausserirdisch aus, was vom Science Ficton Museum noch untermauert wird. Mit dem Lift fahren wir auf ca. 180 m hoch zur Aussichtsplattform. Es bieten sich uns grossartige Ausblicke auf die Skyline mit dem schneeweissen Mt. Rainier im Hintergrund. Zurueck in Downtown stuerzen wir uns ins Shopping Paradies der 4th und 5th Avenue.
Die Stadt ist sauber, lebhaft und angenehm zu Fuss erkundbar. Ab sofort unsere Lieblingsstadt in den USA.
Auf dem Weg nach Norden kommt man in die Stadt Everett, wo die Boeing's zusammengestellt werden. Wir buchen eine Tour, um uns dies ein bisschen genauer anzusehen. "Future of Flight" fuehrt uns in das volumenmaessig groesste Gebaeude der Welt, wo wir von einer Aussichtsplattform die B777 Linie betrachten koennen. Auf der gegenueber liegenden Seite wird die Halle fuer den neuen Dreamliner B787 vorbereitet, der in Kuerze in Produktion gehen soll.
Nun sind wir im "niederlaendischen" Lynden, kurz vor der kandischen Grenze und warten, bis der 1. Juli, der Canada Day vorueber ist, bevor wir vor dem 4. Juli der Amerikaner nach Kanada fluechten.
 
Canada / Alaska / Yellowstone

Vancouver via Alaska/Inside Passage nach Prince Rupert 03.07.-09.08.2006
Die Fahrt bis zum Grenzuebergang Lynden ist kurz. Es ist die freundlichste und rascheste Abfertigung, die wir bisher hatten. Am fruehen Nachmittag sind wir bereits in Vancouver und beschliessen, wie viele andere auch, den Sonntagnachmittag im Stanley Park zu verbringen. Wir stehen ueber eine Stunde im Stau und fahren dann mit dem Strom einmal rundherum. An parkieren ist nicht zu denken und so machen wir uns unverrichteter Dinge wieder auf den Rueckweg. Am Montag nach Canada Day fahren wir mit dem praktischen Skytrain in das
"uebermoderne" Downtown. Zu Fuss machen wir uns auf den Weg zum Stanley Park, um den Ausblick auf die Skyline und den Anblick der Totem Poles zu geniessen. Einen guten Teil des naechsten Tages verbringen wir in der Bank, um unser Sparkonto in ein Checkkonto umzuwandeln und die zugehoerigen Bankkarten ausstellen zu lassen. Da die olympische Spiele 2010 in Vancouver/Whistler stattfinden werden, erlebt die Gegend einen regelrechten Bauboom. Die gemuetliche kleine Strasse nach Whistler wird offensichtlich in eine vierspurige Schnellstrasse umgebaut. Das "Dorf" Whistler und die umliegende Gegend gefallen uns immernoch sehr gut, doch die heute schon gesalzenen Preise werden wohl zu Olympia noch weiter ansteigen. Da der Campground natuerlich ausgebucht ist, duerfen wir fuer 20 Dollar (only) auf dem Parkplatz uebernachten. Die Duschen kosten extra.
Vor uns liegen hunderte von Kilometern Richtung Norden. Nach 2 Tagen schaffen wir es nach Prince George, eine der haesslichsten Staedte, die wir je gesehen haben. Der Ort lebt von der Holzindustrie und ist Versorgungspunkt fuer die umliegenden abgelegenen Farmen und Doerfer. Der Einkauf im riesigen Supermarkt ist dafuer wieder eine Erfahrung fuer sich. Alles was man sich vorstellen oder nicht vorstellen kann ist im Offenverkauf erhaeltlich. Von Mehl, Zucker ueber Apero- und Suessgebaeck bis hin zu Spaghetti kann man sich aus riesigen Tonnen bedienen und sich die gewuenschte Menge abpacken.
Die Strasse fuehrt durch die scheinbar endloesen Waelder von British Columbia. Erschreckend finden wir die weiten Flaechen, die der Borkenkaefer zerstoert hat. Kaum vorstellbar, dass dieses Problem in den Griff zu kriegen ist. Wir sehen ein paar Elche, die sich im Wasser stehend, an Wasserpflanzen laben. Irgendwann ueberqueren wir die Grenze zum Yukon. Dann unsere ersten Baeren. Zwei kleine blonde Grizzlies tollen neben der Strasse an einer Boeschung herum. Mit dem Ferngals sieht man eine Wolke von Muecken, die die Koepfe der Tiere umschwaermen. Dies gibt uns eine kleine Vorahnung, was uns bald erwarten wird.
Gegen Abend erreichen wir die Liard Hot Springs. Mit der Uebernachtung im dazugehoerigen Provincal Park, kann man die Quellen so lange und oft man will benutzen. Es ist bedeckt, und ab und zu regnet es ein wenig. Dies scheinen ideale Mueckenbedingungen zu sein. Wir kommen uns vor wie die kleinen Baeren. Wir koennen uns zwar einspruehen, was die Biester ab nicht daran hindert, pausenlos Angriffe zu fliegen.
Wir fahren sehr frueh los, da eine mehr als 600km Etappe vor uns liegt. Das Tagesziel heisst Whitehorse, Hauptstadt des Yukon. Unsere Erwartungen an diesen Ort sind nicht sehr gross und wir sind positiv ueberrascht. Die Stadt hat ein gemuetliches kleines Zentrum mit Laeden und Restaurants, schoen angelegte Parks und Spazierwege entlang des Yukon und einen internationalen Flughafen mit Direktfluegen aus Frankfurt. Wir nutzen die Gelegenheit, die Ursache eines Oellecks am Toyota herauszufinden. Es ist die Achsdichtung, und das herauslaufende Oel hat auch den Bremsbelag soweit beschaedigt, dass dieser ersetzt werden muss. Natuerlich sind die benoetigten Ersatzteile in Whitehorse nirgends am Lager. Da wir auf dem Rueckweg von Alaska wieder in Whitehorse vorbeikommen, lassen wir die Teile von Toyota bestellen und vereinbaren einen Termin zur Reparatur. Wir nehmen ein Flasche Oel mit, damit wir im Notfall nachfuellen koennen.
Immerhin werden wir bis zur Reparatur mehrere tausend Kilometer zuruecklegen. Der Yukon gefaellt uns sehr gut. Die relativ eintoenige Gegend von Nord British Columbia hat sich veraendert. Es hat steile, felsige Berge und viele klare oder milchige Fluesse.
Wir naehern uns Dawson City, der legendaeren Goldgraeberstadt am Klondike und Yukon. Die alten Fassaden vermitteln das sogenannte Frontier-Feeling.
Einmal mehr sehen wir uns den Alaska-Wetterbericht an. Das sieht gar nicht rosig aus. Fuer Yukon und NWT ist Sonne angesagt. Kurz entschlossen aendern wir unseren Plan und entscheiden uns fuer den Abstecher nach Inuvik. Die noerdlichste Stadt, die man in Kanada auf der Strasse erreichen kann, liegt am Ende einer 740 km Schotterpiste mit dem Namen Dempster Highway.
Die Strecke ist landschaftlich sehr reizvoll. Am Abend des ersten Tages erreichen wir den Polarkreis, wo wir uebernachten wollen. Der Picnicplatz bietet einen herrlichen Ausblick ueber die umliegende Tundra. Leider braucht es aber keinen bedeckten Himmel und Regen, dass die Muecken wild spielen. Ich muss meinen alten Fliegennetzhut von Australien hervorholen. Anders ist es nicht auszuhalten. Wir sind nun soweit nach Norden gekommen, dass es nicht mehr dunkel wird. Die Sonne sinkt zwar noch kurz unter den Horizont, dies reicht aber bestenfalls fuer ein Daemmerlicht. Fuer die naechste Etappe stehen zwei Fahrten mit der Faehre bevor. Dieser Faehrdienst wird im Herbst, wenn die Fluesse einzufrieren beginnen eingestellt. Fuer eine gewisse Zeit ist Inuvik dann nicht erreichbar via Strasse. Wenn das Eis des Peel- und des McKenzie Rivers stabil genug ist, kann man mit dem Auto ueber die gefrorenen Fluesse fahren. Inuvik hat ca. 3000 Einwohner und ist auch keine Schoenheit. Das schoenste Gebaeude ist die Iglukirche. Wegen dem Permafrostboden sind saemtliche Haeuser auf Stelzen gebaut und die Zu- und Abflussleitungen verlaufen ueberirdisch. Natuerlich hoffen wir, Dagmar und Dieter zu finden, die wir bisher nur via email kennen, jedoch wissen, dass die seit mehr als 3 Wochen hier oben festsitzen und auf ein Ersatzteil fuer ihren Unimog warten. Sicher freuen die sich ueber jeden Besuch. Wir fragen uns durch, und ein Taxifahrer weiss schliesslich, dass die "Germans" auf dem Parkplatz hinter dem Supermarkt leben. Dort finden wir sie und verbringen einen gemuetlichen Abend. Zuerst besuchen wir die Eroeffnung des beruehmten 10-taegigen Inuvik Arts Festival.
Lokale Kuenstler stellen ihre Werke aus und in Workshops kann man ihnen bei der Arbeit ueber die Schultern blicken. Enttaeuscht sind wir vom angekuendigten traditionellen Tanz. Es ist naemlich kein traditioneller Tanz aus der Umgebung, sondern ein Liebestanz aus Nordindien. Da ziehen wir uns doch lieber ins Arctic Pub zu einem Glas Wein zurueck und tauschen Reiseerlebnisse mit Dieter und Dagmar aus. Unterdessen hat sich der Himmel bedeckt und wir koennen die Mitternachtssonne nicht sehen. Es daemmert bereits, als wir zurueck zum Camping fahren. Ob es erst die Abenddaemmerung oder bereits die Morgendaemmerung ist, wissen wir nicht.
Schon im Zelt drinnen sehen wir, wie die Muecken uns umzingeln. Es wird das erste Fruestueck, das wir im Auto essen muessen. Bald machen wir uns auf den Rueckweg nach Dawson City.
Immer wieder fahren wir durch heftigen Regen und die Piste ist ziemlich schlammig. Auf einer Anhoehe wollen wir einen Kaffee kochen und halten auf einem Rastplatz an. Doch als ich aussteige hoere ich ein lautes Zischen, und wir muessen zusehen, wie die Luft aus unserem hinteren Reifen entweicht. Mit Seifenwasser finden wir das Loch. Es ist ziemlich gross und Herbie muss 4 Reparaturstaebe einziehen. Da wir nur ein paar Kilometer vom einzigen Reifenservice auf der ganzen Strecke entfernt sind, lassen wir den Reifen in Eagle Plains gleich ordentlich flicken. Der junge Mann ist sehr geschickt und schnell.
"Where are you guys from?" ist wohl die haeufigste Frage, die wir auf unserer Reise beantworten mussten. Die Antwort "Switzerland" reichte in den meisten Faellen auch nicht aus. Die Leute wollen dann immer genau wissen, wie die Ortschaft heisst und wo sie liegt. Natuerlich kennt niemand Solothurn, und den meisten hat in der Schweiz Luzern und Innsbruck am besten gefallen. In Dawson werden wir von einem Landcrusier Fan angesprochen, und natuerlich will auch er wissen, woher in der Schweiz wir sind. Herbie probiert eine neue Taktik und fragt zurueck, was er denn kennt in der Schweiz, damit wir es ihm von da aus beschreiben koennen. "Just give me the directions from Stockholm!..."
Mit der Faehre setzen wir ueber den Yukon und sind nun auf dem Top of the World Highway. In wenigen Kilometer sind wir an der Grenze zu Alaska. Der Grenzuebertritt verlaeuft unkompliziert, da wir unsere I-94 Aufenthaltsbewilligung bis November 2006 im Pass haben. Als erste Ansiedlung erreichen wir Chicken. 30 Einwohner im Sommer, 9 im Winter und der dreibeinige Hund, der einen Kampf mit einem GMC Truck verloren hat. Die Schotterstrasse fuehrt ueber die Gebirgeskante und bietet wunderbare Ausblicke in alle Richtungen. Man fuehlt sich tatsaechlich wie Top of the World.
Wir nehmen Kurs auf Anchorage. Mangels Alternativen stoppen wir an einem Drive-Thru-Espresso-Shop. Die Dame, die unseren Kaffee zubereitet empfielt uns ganz dringend, nach Valdez zu fahren. Da das Wetter gar nicht so schlecht aussieht, befolgen wir den Rat. Die Fahrt fuehrt entlang der 1280 km langen Trans Alaska Pipeline von Prudhoe Bay nach Valdez. Dies ueberquert auf ihrem Weg 3 Gebirgsketten und mehr als 800 Fluesse. In Valdez stehen 18 Tanks, die insgesamt 9.1 Millionen Barrel Oel aufnehmen koennen. Wir verbringen die Nacht auf einem Camping am Meer, mit Blick auf die Tanks, die Bucht und die verschneiten Berge.
Auf der Fahrt nach Anchorage treffen wir den aus Selzach stammenden Radler Joerg und Rahel. Wir unterhalten uns eine Zeitlang auf einem Aussichtspunkt und kommen dann entsprechend spaet im reservierten Anchorage RV Park an. Die groesste Stadt Alaskas hat, wie erwartet, nicht besonders viel Charme. Das Zentrum besteht aus Souvenirlaeden, die alle dasselbe verkaufen. Ein weiteres Studium der Wettervorhersage steht an. Die vielgeruehmte Kenai Halbinsel liegt im Dauerregen und wird deshalb, wenn auch ungern, vom Programm gestrichen.
Stattdessen fahren wir ueber den einsamen Park Highway nach Norden Richtung Denali NP und Fairbanks. Irgendwo am Wegrand wird gerade ein grosses Blockhaus gebaut und wir halten kurz an, um uns dies mal geanuer anzusehen. Der Besitzer der Baufirma ist, wie koennte es auch anders sein, ein Schweizer, der uns bereitwillig alles erklaert und uns zusehen laesst, wie zwei riesige Staemme mit dem Kran auf die bestehende Wand gehievt wird.
Wir naehern uns dem Denali und koennen schon bald den Mt. Mc. Kinley erspaehen. Wir schaetzen uns gluecklich, denn viele Alaskareisende bekommen den Berg gar nie zu Gesicht. Im Denali Wilderness Access Centre ergattern wir uns fuer den naechsten Tag die letzten Plaetze auf der 11-stuendigen 6:00 Uhr-Tour zum Wonder Lake.
Unsere Sitznachbarn kommen gar nicht aus dem schwaermen heraus, wie toll diese Mitternachtssonne sei. Sie braeuchten ja gar keinen Schlaf und koennten ewig hier oben leben. Der Bus hat sich aber kaum in Bewegung gesetzt, sind die beiden schon eingeschlafen. Sie verschlafen ca. 8 der 11 Stunden einer einmalig schoenen Tour. Der Himmel ist wolkenlos und je weiter wir fahren, umso maechtiger erhebt sich der 6194m hohe Mt. Mc Kinley. Seine Maechtigkeit wird dadurch unterstrichen, dass die umliegenden Berge massiv tiefer sind, und der Mc Kinley diese um fast 5000 Meter ueberragt. Auch in bezug auf Wildlife werden wir verwoehnt: Wir sehen Elche, Caribous, ein Stachelschwein, das sich an einem Auto zu schaffen macht. Aus weiter Ferne koennen wir eine Herde  Dall Sheep beobachten und als Hoehepunkt 7 Grizzlies, wovon 3 aus naechster Naehe. Am Wendepunkt der Tour treffen wir Gabi und Christoph, die wir bereits im Bryce und Zion Nationalpark gesehen haben. Wir campieren zusammen im Riley Campground und vertilgen eine Riesenportion Spaghetti.
Im Kontrast zum eher unscheinbaren Stadtbild von Fairbanks steht das moderne Gebaeude des Museum of the North, auf dem riesigen Universitaetscampus. Nebst Museumsbesuch nutzen wir die guten Einkaufsmoeglichkeiten der Stadt und fahren via North Pole, wo der amerikanische St. Nikolaus wohnt, zum Quartz Lake. Hier haben wir fuer 3 Tage ein Forest Cabin gemietet. Diese Cabins gibt es in ganz Alaska. Die meisten sind nur zu Fuss, per Flugzeug oder Wassertaxi erreichbar. Bewusst haben wir eines gewaehlt, das nur 800m vom Parkplatz entfernt liegt. Der Pfad fuehrt durch den Wald, am See entlang und nach kurzer Zeit hat sich um uns eine schwarze Wolke aus Moskitos gebildet. Bald erreichen wir unser grasbedachtes Cabin und fluechten ins Innere. Doch da ist es auch nicht besser. Als erstes versprayen wir mal ein bisschen Chemie. Nach einem gemuetlichen Huetten-Abend rollen wir unsere Schlafsaecke auf der Holzpritsche aus.
So oft wir auch Mueckenspray verspruehen und so viele Biester wir erschlagen, es nimmt nicht ab. Die Blutsauger dringen durch alle Ritzen in das Haeuschen ein. Der Weg zum, und das Sitzen auf dem Donnerbalken wird zur Qual. Wir gehoeren nicht zu den Hartgesottenen und geben am naechsten Mittag auf.
Auf dem kleinen wunderbar im Wald, an einem Fluesschen gelegene Lake Creek Yukon State Park Campground verbringen wir einen mueckenfreien Nachmittag. Am Abend hoeren wir ein lautes Planschen und Schlagen auf dem Wasser. Ein offensichtlich aergerlicher Biber laesst seinem Unmut freien Lauf. Ploetzlich taucht am gegenueberliegenden Ufer eine Elchdame auf. Sie zoegert ein wenig, marschiert aber dann zielstrebig in den Fluss hinein und ueberquert ihn schwimmend. Ein toller Anblick!
Die Strecke nach Haines und zurueck ist zwar relativ lang, aber an diesem wolkenlosen Tag landschaftlich ueberaus reizvoll. Im Winter versammeln sich in Haines tausende Weisskopfseeadler um sich von den Lachsen im Chilkat River zu ernaehren. Zur Zeit hat es nur etwa 100 Paare. Bei der alten Fish Cannery kann Herbie mit seiner 600mm Linse ein paar schoene Aufnahmen machen. Ein paar Angestellte der alten Cannery haben das Gelaende gekauft und bauen nun in einer Halle eine neue Lachsverarbeitungsstrasse auf. Wir kommen in den Genuss einer Privatfuehrung. Im Chilkat State Park koennen wir von ganz nahe ein Stachelschwein beobachten. Haines selbst ist ein kleines ruhiges Dorf und ein offensichtlicher Anzugspunkt fuer Leute mit alternativem Lebensstil.
In Whitehorse nehmen wir unseren Termin bei Toyota wahr und lassen den Landcruiser wieder auf Vordermann bringen. Unseren Nationalfeiertag verbringen wir, wie viele in der Schweiz auch, ohne Feuerwerk. Die Temperaturen sind auf ca. 13°C gesunken und wir sitzen in der geheizten Waschkueche des Campingplatzes und nutzen die wireless Internetverbindung.
Skagway ist das pure Gegenteil von Haines. Waehrend dem sogenannten Sommer legen hier taeglich mehrere Kreuzfahrtschiffe an. Das 900-Seelen Dorf wird von kaufwuetigen Touristen geradezu ueberrannt. Nach einer dreistuendigen Fahrt auf einem der neusten Schiffe auf dem Alaksa Marine Highway kommen wir in Juneau, der Hauptstadt des Staates Alaska an. Seit Wochen verfolgen wir den Juneau-Wetterbericht. Seit Wochen wechselt da die Vorhersage von Showers zu Rain. Auf dem Campingplatz werden wir von einer etwas nervoesen Corinna, der
Besitzerin, empfangen. Heute morgen hat sich ein Schwarzbaer an einem Zelt vergriffen und den Rucksack, der drinnen lag, zerfetzt. Bodenzelte sind ab sofort nicht mehr zugelassen und unser Dachzelt kommt knapp durch. Corinna versucht uns zu ueberzeugen, unbedingt die Bootstour zum Gletscher im Tracy Arms Fjord zu buchen. Stur weigern wir uns, wenn der Wetterbericht nicht mindestens eine halbe Sonne zeigt. Am fruehen Morgen des naechsten Tages setzt der Regen ein, und stoppt nicht mehr fuer die naechsten 48 Stunden. Juneau ist eine schmucke kleine Stadt.
Wie in Skagway landen auch hier taeglich mehrere Luxusdampfer. Die Tage vergehen mit laedelen und kaefelen. "For here or to go?" Von der Antwort ist abhaengig, ob man den Kaffee im Pappbecher oder im Pappbecher erhaelt. Nachmittags setzen wir uns in die Library zum Zeitung lesen und internetlen. Nichts mehr trocknet und wir besorgen uns eine 3x4m grosse Plane, (in Tarnfarben) die wir ueber das Dachzelt spannen. Wir treffen die beiden Radler Joerg und Rahel und goennen uns zu viert die naechsten beiden Abende Verpflegung im Restaurant. Endlich ist die lang ersehnte Aufhellung in Sicht. Sofort wollen wir die Gletscher Tour buchen. Doch wie man uns schon vorausgesagt hat, ist alles ausgebucht und man setzt uns auf eine Warteliste. Wir finden uns an diesem sonnigen Morgen am Bootssteg ein, koennen wir mitfahren, bekommen aber nur Aussenplaetze zugesichert. Es ist bitterkalt. Kein Wunder, kreuzen wir doch durch Eisschollen, vorbei an blauen Eisbergen, bis wir schliesslich zum Gletscher kommen. Die Harbour Seals fuehlen sich wohl und sind hier in der Kaelte sicher vor den Orcas. Waehrend der Fahrt sehen wir eine Schwarzbaerenmutter mit zwei Kleinen am Ufer. Alles in allem eine eindrucksvolle Tour. In Juneau regnet es schon wieder. Vor uns liegen 36 Stunden Faehre auf der Inside Passage, bevor wir am fruehen Morgen die kanadische Stadt Prince Rupert erreichen.

Prince Rupert nach Devils Tower 10.08.2006-09.09.2006
Am fruehen Morgen legt unsere Faehre in Prince Rupert an. Bei der Einreise muessen wir einmal mehr unsere mitgebrachten Aepfel vernichten und Auskunft ueber unsere verbleibendenfinanziellen Mittel geben. Wir halten uns nicht lange in Prince Rupert auf, denn jetzt wollen wir die Baeren sehen. Die Fahrt geht ueber den Transcanada- und den Cassiar Highway zu den "Twin Cities" Stewart CA und Hyder AL. Wir kommen am blauschimmernden Bear Glacier vorbei. Stewart hatte um 1910 10'000 Einwohner. Heute sind es noch ca. 900. Hyder ist auch bekannt als die "freundlichste Geisterstadt Alaskas", und gleichzeitig die einzige Gemeinde in Suedalaska, die per Strasse zu erreichen ist. Wir reisen also gleichentags wieder in Alaska ein, allerdings ohne Grenzkontrolle. Hinter dem Hotel können wir campen, fahren aber sofort zum Fish Creek, um die Baeren zu sehen. Schon auf dem Parkplatz riecht es nach Verwesung. Hat hier einer einen toten Hund im Auto liegen? Der Grund fuer den Gestank sind natuerlich die verendeten Lachse im Creek. Wir stellen uns auf die Plattform und bemerken sehr rasch, dass wir richtige Baerenbeobachtungsgruenschnaebel sind. Teure Stative mit riesiegen Objektiven stehen in Reih und Glied bereit fuer das Ereignis. Aus den Gespraechen der Leute entnehmen wir, dass ein grosser Teil der Anwesenden Tag um Tag auf dieser Plattform verbringt. Ausgeruestet mit Funk und ueber die ganze Laenge verteilt, wird jede Bewegung im Gebuesch uebermittelt. An diesem ersten Abend hat kein Grizzly Lust auf Lachs. Dafuer koennen wir einen schwimmenden Schwarzbaeren beobachten. Wenn der Baer kein Abendessen wollte, wird er wohl am naechsten Tag zu Mittag essen. Tatsaechlich, gegen zwoelf Uhr kommt ein massiver Grizzly den Fluss heraufspaziert, jagt den noch munteren Lachsen nach und verspeist diese genuesslich am Ufer. Das ganze Schauspiel dauert ueber eine halbe Stunde, bevor der Baer gesaettigt davonzottelt. Ein herrliches Erlebnis! Am Nachmittag fahren wir zum Salmon Glacier, dem fuenftgroessten Gletscher in Nordamerika. Auch auf dieser Fahrt begegnen uns ein paar Schwarzbaeren. Auf dem Rueckweg nach Hyder muessen wir einfach nochmals zum Fish Creek. Ein weiterer Grizzly belohnt uns fuer die lange Wartezeit. Es ist faszinierend, diesen Tieren beim fischen zuzusehen.
Wir verlassen Alaska endgueltig und machen uns auf eine lange Fahrt bis Jasper gefasst. In Prince George füllen wir wie immer unsere Vorraete auf, und fahren gleich weiter. Die Stadt gefaellt uns immer noch nicht. Im Mount Robson Statepark legen wir nach der langen Fahrt einen Wandertag ein. Immerhin ist der Mount Robson der hoechste Berg der  anadischen Rockies.
Am Eingang des Jasper Nationalparks werden unsere schlimmsten Befuerchtungen wahr. Der Nationalparkpass hat gegenueber dem Vorjahr satte 40% aufgeschlagen. Giggenbachs sei Dank, dass wir den Pass Occasion kaufen durften. Wir bleiben einige Tage in Jasper und besuchen den Medicine- und Maligne Lake, wandern auf den Whistlers Mountain hoch und taetigen ein paar Einkaeufe im Sommerschlussverkauf. Einmal mehr diskutieren wir die Grizzlies in Hyder und eigentlich fehlt uns jetzt nur noch ein Baer auf einem Baum. Weiter vorne auf der Strasse erblicken wir einen der gewohnten Wildlife-Staus. Doch kein Wildlife weit und breit. Die Fotoapparate sind alle nach oben gerichtet. Aha, eine Schwarzbaermutter ist ihren beiden Jungen auf eine Tanne nachgeklettert. Die Kleinen sitzen zuoberst im Wipfel. So hoch hinauf sollte sich die Mutter nicht wagen, wegen Baumbruchgefahr. Das kam ja wie bestellt. Von Elchen koennen wir allerdings so oft reden wie wir wollen. Wir sehen keinen mehr.
Ueber die Prachtstrasse Icefield Parkway gelangen wir in den Banff Nationalpark. Der riesige Campground in Lake Louise ist voll und wir werden in den Overflow abkommandiert. Auf diesem Platz waren wir vor Jahren schon mal. Trotz der happigen Preise hat der Camping keine Renovationsarbeiten erleben duerfen. Neben dem Tageseintritt von 17.50 kostet ein einfacher Campground 19.-- und 7.90 (pro Tag) fuer eine Feuererlaubnis. Das heisst kein Lagerfeuer fuer uns in Canadas Nationalparks. Am naechsten Morgen sichern wir uns eine Site in Lake Louise und erkaempfen uns als naechstes einen Parkplatz auf dem riesigen Parkinglot am Chateau Lake Louise. Der See hat eine Wahnsinnsfarbe. Wir wandern ins Lake Agnes Teahouse und auf den Little Beehieve und geniessen die Ausblicke auf den See. Auch die Wanderung zum Six Plain Glacier ist sehr schoen. Schon nach wenigen Minuten ist man fernab der grossen Touristenstroeme.
In Banff haben wir eigentlich weitere Wanderungen geplant. Das Wetter macht nicht mit und so verbringen wir den Tag auf der betriebsamen Banff-Avenue und profitieren weiter vom Sommerschlussverkauf und von der canadischen Regelung, die Sales-Tax zurueckzufordern.
Calgary ist unsere letzte Station in Canada. Die Stadt gefaellt uns gut. Die Skyline, die verkehrsfreie Innenstadt und die 15-Fuss Walkways, die die Shoppingmalls miteinander verbinden.
Unbeeinflusst von Wind und Wetter kann man sich durch die Stadt bewegen. Durch die rollenden Praeriehuegel Albertas geht es dem Waterton-Glacier-International-Peace-Park den USA entgegen.
Die Einreise in die USA am kleinen Chief Mountain Grenzuebergang verlaeuft wie immer reibungslos und korrekt. Sofern es korrekt ist, Orangen aus Suedafrika in den Abfall zu werfen. Vor vielen Jahren mag es im Glacier Nationalpark wohl Gletscher gegeben haben. Von der Going to the Sun Road (eine der schoensten Bergstrassen der "Welt") aus sieht man jedoch nicht mehr viel Gletscher. Vielleicht sind wir auch nur ein wenig verwoehnt von Alaska.
Der Staat Montana gefaellt uns gut. Es ist Big Sky country. Man sagt, in Montana sei der Himmel groesser und blauer als anderswo. Dazu gibt es hier keine Sales Tax. Die Universitaetsstadt Missoula ist uns sehr sympathisch und laedt zum verweilen ein. "Hip" Coffeeshops mit gratis wireless Internet und viele junge freundliche Menschen. Dies ist erwaehnenswert, weil wir in Nordamerika die Erfahrung gemacht haben, von jungen Menschen in Restaurants, Campgrounds etc. aeusserst unfreundlich bedient zu werden. Im Gegensatz dazu sind die aelteren Leute, oft pensioniert und als Voluntaere an der Arbeit, sehr freundlich.
Herbie hat vor einigen Tagen ein Leck an unserem Toyota bemerkt. Der Dieselzuleitungsschlauch ist versproedet. Bei Car Quest kaufen wir einen Ersatzschlauch und muessen nun warten, bis der Fuellstand des Tanks weit genug abgesunken ist, bis der Schlauch ausgewechselt werden kann.
Wie sympathisch wirkt auf einmal die "Born to fish, forced to work" Mentalitaet der Australier gegenüber der Schiesswuetigkeit mancher US-Buerger. Muss es doch das hoechste aller Gefuehle sein, im Ganzkoerpertarnanzug durchs Unterholz zu kriechen und sinnlos einen stattlichen Hirsch aus dem Hinterhalt abzuknallen. Im Ganzkoerpertarnanzug sieht der Held naemlich aus wie eine Tanne. Boah! Dabei sind gem. Bill Bryson Elche so gutmuetige Tiere, dass man sie mit einer gefalteten Zeitung erschlagen koennte. Die ganzen Flinten und anderer Jagdzubehoer, die es im Walmart kaeuflich zu erwerben gibt, waere gar nicht notwendig.
Doch genug gefotzelt, fuer den Augenblick. Wir naehern uns naemlich puenktlich zum Labour Day Weekend dem unvergleichlichen Yellowstone Nationalpark. Dies ist eigentlich eine Wahnsinnstat, doch auch das muss man mal erlebt haben. Im Stop und Go Verkehr geht es von West Yellowstone bis Madison. Ein einsamer Hirsch im Fluss oder ein Bison am Strassenrand verursachen einen sofortigen Zusammenbruch des Verkehrsflusses. Etwas fluessiger laeuft es Richtung Upper Geyser Basin und Old Faithful. Ueberall blubberts, rauchts und spritzts. Herrliche Farbenspiele, klare Pools und uebelriechende Schlammpools. Fahrplanmaessig ist der Old Faithful um 18:00 Uhr faellig. Sofort sichern wir uns einen strategisch guten Platz auf der Tribuene.
Ganz ohne Zufuhr von Seife geht es ziemlich puenktlich los. Das Wetter ist wunderschoen, doch in der Nacht sinken die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Wir ziehen die Faserpelzdecke ueber unsere Nasenspitzen! Um halb zwei Uhr am Morgen trifft eine amerikanische Familie mit einem typischen "Rig" in der Groesse eines Reisebuses mit einem fast gleichgrossen Anhaenger auf dem Camping ein. Das Einparken erweist sich als schwierig und der Motor laeuft, die Rueckfahrwarnpiepser piepsen um diese Zeit besonders laut. Und es geht vorwaerts, rueckwaerts, vorwaerts. Die Beifahrer schreien dem Fahrer Richtungsanweisungen zu. Und..niemand der sicher nicht mehr schlafenden Camper reagiert. Herbie platzt der Kragen und trotz der Kaelte steigt er aus dem warmen Zelt und schlaegt der Gruppe vor, doch einfach zu parken wo das Ding gerade steht, abzustellen und zu schlafen. Das koennen die aber gar nicht verstehen und ueben munter weiter parken. Einige Zeit spaeter fahren sie mit heulendem Motor von dannen.
Wir besuchen das Nordende des Parks, wo sich die Calcium Carbonat Terassen von Mammoth Hot Springs befinden. Am Labour Day macht sich Herbie an die Reparatur des Dieselzuleitungsschlauches bevor wir uns am Abend mit Moggis im Grant Village zu einem gemuetlichen Abend treffen. Bevor wir Yellowstone durch den Nordostausgang verlassen sehen wir uns noch den farbigen Grand Canyon of Yellowstone mit dem imposanten Lower Fall, der als einer der schoensten des Landes gilt, an.
In Cody erzaehlen uns laufend Leute, dass wir unbedingt ueber den ueber 3300m hohen Beartooth Pass fahren muessen, da dies ebenfalls eine der schoensten Bergstrassen der "Welt" sei. Es liegt zwar nicht am Weg, aber wir lassen uns zu diesem 300 km Umweg breitschlagen. Tatsaechlich waere es eine spektakulaere Fahrt, wenn nicht dieser riesige Waldbrand in Montana (es brennen 486km2) die ganze Sicht verschleiert haette.
Einen kleinen Einblick in die traurige Geschichte der Ureinwohner von Nordamerika verschaffen wir uns am Little Bighorn Battlefield. Die letzte Schlacht, die von der Indianern gewonnen wurde und das Ende von General Custer bedeutete.
Der Devils Tower, Drehort von "Close Encounters" ist uns wieder eine Reise wert. Einerseits sicher wegen des Towers und anderseits wegen der Praeriedogtown. Hier wird auch unsere neue Digitalcamera mit 10x optischem Zoom auf Herz und Nieren getestet und mit der "alten" Sony verglichen. Wir nutzen die Vorteile des Rueckgaberechts von Walmart und haben die Kamera mal "zur Ansicht" gekauft. Innerhalb von 90 Tagen koennen wir sie in jedem Walmart vorbehltslos und grundlos zurueckgeben.
Es ist eine Freude, die putzigen Praeriedogs zu beobachten.
Unser naechstes Ziel ist eine weitere beruehmte Gesteinsformation, naemlich die in Granit gehauenen Koepfe der Praesidenten Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln am Mount Rushmore.


USA Seen / Ostküste

Mount Rushmore - Adirondack State Park 11.09.2006-09.10.2006
Der in unserer Erinnerung kleine KOA Kampground am Mount Rushmore, mit seinem lustigen Postkarten "The Backside of Mt. Rushmore" ist gewachsen. Es ist ein riesiges Resort, welches gerade eine Rally der Bigfoot Camper beherbergt und ziemlich voll ist. Wir haben den Platz noch so gut in Erinnerung, weil der Wind damals, 1995, unser Boden-Zelt waehrend der Trocknungsphase in den Fishpond geweht hat, und Herbie es mit dem Pedalo herausholen musste.
Es ist nebelverhangen und kalt in den Black Hills und wir sparen uns den Gang zum Monument. Lieber sitzen wir in die Hot Tub. Der naechste Morgen ist sonnig und wir sehen uns die vier, in Stein gehauenen Praesidenten Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln an. Auf die allabendliche Lasershow verzichten wir.
Oestlich der Black Hills erreichen wir endgueltig die Praerie. Weiter flaches Grasland, Maisfelder und Sojafelder. Irgendwie unwirklich scheinen die Badlands, eine durch Erosion entstande "Mondlandschaft". Wir lassen uns erzaehlen, dass in den wilden Zeiten des Westens Banditen aller Art Zuflucht in den Badlands suchten. Die Gesetzteshueter sollen die Verfolgung jeweils kurz davor abgebrochen haben, und wenn nicht, wurden sie nie mehr gesehen. Heutzutage gibt es eine gut ausgebaute Strasse mit vielen Aussichtspunkten und ein paar schoenen Wanderungen.
Einmal mehr aergern wir uns ueber die vielen gedankenlosen Autofahrer, die auf den Parkplaetzen ihre Motoren nicht abstellen koennen. Im Visitor Centre fuellen wir ein Formular fuer Anregungen und Kommentare zu diesem Thema aus. Wider Erwartens erhalten wir ca. einen Monat spaeter per email vom National Park Service eine Antwort. In die Parkbroschuere soll eine Ergaenzung aufgenommen werden, dass das unnoetige Laufenlassen von Motoren zu unterlassen sei. Immerhin ein Anfang.
Ganz in der Naehe besuchen wir das Minuteman National Monument. In einem informativen Video und Display erfaehrt man einiges ueber die Zeit des kalten Kriegs. Wer zur richtigen Tageszeit dort ist, kann an einer Fuehrung zu einem stillgelegten Raketensilo teilnehmen.
Die I-90 fuehrt weiter ostwaerts und die Attraktionen werden spaerlicher. Natuerlich lassen wir uns das von der Firma Hormel errichtete und gesponsorte SPAM Museum in Austin nicht entgehen. Anschaulich wird der Werdegang des populaeren Buechsenfleisch SPAM (SPiced hAM) dargestellt. Der Werbeeffekt ist gut. Im naechsten Supermarkt kaufen auch wir eine Buechse Spamburger. Ich kann hier vorwegnehmen, dass Spam nie mehr in unserem Einkaufskorb landen wird.
Auf Empfehlung der netten Dame in Welcome Centre des Staates Minnesota verlassen wir die Interstate und fahren einen Teil der Strecke durch amishes Gebiet und entlang des Mississippi.
Auf einer kleinen Gravelroad treffen wir auf unsere erste Klapperschlange. Sie liegt zusammengerollt auf dem Weg und klappert uns an. Das Foto machen wir aus der Sicherheit des geschlossenen Autos.
Als Basis fuer den Chicago Besuch quartieren wir uns auf dem Chicago Northwest KOA ein. Die angepriesene "gute Zugverbindung" erweist sich als nicht wirklich so gut und ist mit einer 25-minuetigen Autofahrt zum Bahnhof verbunden. Danach folgen weitere 90 Minuten im Zug. Trotzdem ist es die einzig vernuenftige Moeglichkeit, in die Stadt zu gelangen. Mit seinen ca. 10'000'000 Einwohner ist Chicago etwas vom groesseren, was wir je gesehen haben und gibt uns einen kleinen Vorgeschmack auf New York. Downtown ist massiv gross mit einer
beeindruckenden Haeuser-Front am Lake Michigan. Nach der langen Zugfahrt interessiert uns als erstes eine richtige Chicago Style Pizza. Natuerlich muessen wir bei "Giordanos" eine Stunde anstehen, bis wir unseren Tisch bekommen. Im Gegensatz zu "herkoemmlichen" Pizzas hat diese hier einen 3-4 cm hohen Rand und ist mit Zutaten, vorallem mit geschmacksneutralem Kaese, aufgefuellt. Eine Medium Size gibt fuer uns zwei locker ein Mittag- und ein Abendessen. Danach vertreten wir uns die Fuesse auf der Magnificent Mile, die belebte Einkaufsstrasse im Zentrum.
Relativ ereignislos durchqueren wir die Staaten Indiana und Ohio. Entlang des Lake Erie bestaunen wir die Villen der Seeanstoesser und wundern uns, wie wenig Moeglichkeiten den nicht so Betuchten bleiben, das Seeufer zu nutzen.
In einer guten Weinhandlung in Chicago lassen wir uns zu einem Hamsterkauf von unserem nur selten erhaeltlichen australischen Box-Hauswein Banrock-Station hinreissen. Leider sind alle Boxen schlecht und schmecken portig. Natuerlich ist die Weinhandlung bereits meilenweit entfernt, als wir das merken, und es ist nur noch eine Rueckgabe per Post moeglich. Fassunglos lassen wir uns aber von der Postangestellten belehren, dass so hochentzuendliche Ware wie Rotwein von der US Post nicht befoerdert werden kann. Bei UPS die gleiche Geschichte. Doch die Angestellte ist gluecklicherweise total verliebt in unsere Heimat und daher flexibel genug, beide Augen zuzudruecken. Auf wie wenig es manchmal ankommt, um zum Ziel zu kommen! Wir hoffen nun, dass wir nicht bald von explodierten UPS Wagen in der Zeitung lesen muessen.
Seit Perth haben unsere guten alten BF Goodrich Pneus bereits zum Teil harte 60'000 km auf den nun leider fehlenden Profilen und es wird Zeit, diese zu ersetzen. Die Groesse und die Marke der Reifen, die wir wollen ist selbstverstaendlich "odd" und niemand ausser Sears scheint vier Stueck am Lager zu haben. Sears gibt erst noch Garantie und alle 3000 Meilen ein ratisauswuchten. Der Sears Angestellte kann kaum glauben, dass es dort wo wir leben, keinen Sears gibt, der die Arbeit ausfuehrt.
Nach intensiver Recherche in Reisehandbuecher und auf dem Internet muessen wir einsehen, dass erstens campieren in Manhattan nicht moeglich ist und zweitens Hotels relativ sind. Umso erstaunter sind wir, als wir im Continental Hostel via Internet fuer 64.-- pro Nacht ein Doppelzimmer mit Etagentoilette buchen koennen. Wo ist wohl der Haken?
In Newburgh auf dem KOA organisieren wir unsere Zugfahrt in die City und das Stehenlassen des Toyotas auf der Campsite fuer vier Tage. Die Umgebung von Newburgh ist, wie die meisten Gebiete der Ostkueste sehr stark besiedelt. Doch waehrend wir uns im Westen oft fragten, wo all die Leute sind um in den Hochglanzmalls einzukaufen, fragen wir uns hier, wo die Malls fuer all diese Leute sind! So finden wir hier das graesslichste Einkaufszentrum seit Reisebeginn.
Die Taxifahrt vom KOA zur naechsten Bahnstation kostet USD 30.--. So lautet die Info vom Campingplatz. Als ich die Fahrt telefonisch buche, findet gerade eine unverschaemte Preiserhoehung von 30% statt. Der Fahrer wird auf sein Trinkgeld verzichten muessen. Umsomehr als wir waehrend der Fahrt feststellen, dass dieser Mann geistesgestoert ist. Ein Vietnamveteran mit feststeckenden Splittern im Schaedel erzaehlt uns in 20 Minuten seine traurige Lebensgeschichte inklusive Gefechtsdetails in "Nam". Er versichert uns auch, dass wir in seinem Wagen sicherer sind als sonstwo auf der Welt. So fuehlen wir uns nun nicht gerade. Fluchtartig verlassen wir das Taxi am Banhof, doch der Faher verfolgt uns ein paar Meter, um uns noch zu versichern, wie nette Leute wir doch seien. Jetzt aber Schluss, es gibt kein Trinkgeld und wir muessen den Zug erreichen.
In der Grand Central Station in New York City steigen wir auf die Metro um. Das Hostel liegt Uptown. Es ist ein Wohnquartier und es hat einige Restaurants in bequemer Walking Distance. Das passt. Das Zimmer liegt im 7. Stock, Blick in den Hinterhof. Es ist einfach und relativ sauber. Zwar erhoeht sich wegen uns der Altersdurchschnitt der Gaeste aber es laesst sich gut vier Tage aushalten.
Am ersten Tag schaffen wir es teils zu Fuss teils mit der Metro von Uptown nach Downtown und zurueck. Ein eigenartiges Gefuehl beschleicht einen schon, am Memorial am Ground Zero.
Waehrend des Abendessens im Thai Restaurant stellen wir das Programm fuer den naechsten Tag zusammen. Bereits um acht Uhr sitzen wir am Fruehstueck auf dem Broadway um zur Oeffnungszeit am Empire State Building zu sein. Der Himmel ist wolkenlos und die Sicht betraegt mehr als 20 Meilen. Aus dieser Perspektive wird uns die Groesse der Stadt erst so richtig bewusst. Die naechste Station ist die Freiheitsstatue auf Liberty Island. Die Faehre ist zum bersten voll und ein Platz an der Reling auf der guten Seite ist nur mit Glueck zu ergattern. Der Blick von der Insel auf die Skyline von Downtown Manhattan ist einmalig. Der Tag ist fast um und es reicht gerade noch, ein paar Souvenirs zu kaufen und den Times Square bei Nacht zu sehen.
Die naechsten Tage nehmen wir etwas gemuetlicher, wandern durch die Strassenschluchten und erholen uns von der Hektik in der gruenen Lunge, im Central Park. Zum Abschluss lassen wir uns im indischen Restaurant verwoehnen.
In Lancaster, Pennsylvania wollen wir uns im Mennonite Centre etwas naeher mit der Lebensweise der Mennoniten und der Amishen befassen. Die Wurzeln der Amishen liegen in der Schweiz.
Der Gruender war Jakob Ammann. Dessen Ideen gingen viel weiter als die der Reformatoren Luther und Zwingli. Die Amishen wurden in Europa ruecksichtslos verfolgt und hingerichtet. Sie fluechteten schliesslich nach Amerika. Dort leben sie seither, tiefglaeubig, friedliebend und verzichtend auf jeglichen Fortschritt und hoehere Schulbildung. Am naechsten Tag erschuettern uns die Schlagzeilen. Ein mit sich und Gott aergerliches, gehirnamputierter Mann hat in einer amishen Schule mindestens fuenf Maedchen sinnlos hingerichtet und schliesslich sich selber erschossen.
Das dritte "School Shooting" innerhalb einer Woche.
Im historischen Gettysburg tauchen wir ein wenig in die Geschichte des Buergerkriegs ein. Die dreitaegige Schlacht bei Gettysburg brachte die entscheidende Wende zum Sieg der Nordstaaten. In Gettysburg nutzen wir auch die Gelegenheit, in einem der alten airstreammaessigen Dinners zu Mittag zu essen. Die Burger sollen ja besser schmecken als bei McDonalds. Zum trinken gibt es kannenweise Filterkaffee. Von der Qualitaet der Mahlzeit sind wir enttaeuscht. Die Zeiten der richtigen Burger sind offenbar vorbei.
Als naechstes stehen die Herbstfarben auf dem Programm. Doch die Waelder sind alle noch saftig gruen. Da ist mit unserer Planung etwas schief gelaufen. Man rechnet hier erst in zwei drei Wochen mit einem Wechsel der Farben. Drei Wochen Gettysburg ist uns aber zu lange, und verzichten wollen wir eigentlich auch nicht, waren diese Farben doch einer der Hauptgruende, ueberhaupt in diese Gegend zu reisen. Somit bleibt nur eines: Zurueck in den Norden des Staates New York, in die Adirondacks. Haetten wir die tolle Seite www.foliagenetwork.com schon eher gefunden, haetten wir uns einige Meilen sparen koennen.Einkaufen und los gehts. Hocherfreut finden wir im Supermarkt ein Buffet mit Oliven und frischem Mozzarella Kaese. Wir fuellen zwei Behaelter ab. An der Kasse werden wir zum erstenmal angeraunzt, was in diesen Geschirren drin ist. Wahrheitsgetreu antworten wir. Vorwurfsvoll belehrt man uns, dass dies Suppenbehaelter sind. Na und? Dann sind sie wenigstens dicht. Bei der Kontrolle des Kassenzettels merken wir, dass zusaetzlich zu unseren Antipasti noch dreimal Suppe verrechnet wurde, wohl zur Strafe. Nun muss die Supervisorin her. Informiert ueber die Sachlage baut sie sich, mindestens zweimal meine Masse,  vor mir auf und keift mit erhobenem Finger, was mir eigentlich einfalle, Antipasti in Suppenbehaelter abzufuellen. Nun, das wusste ich nicht, verteidige ich mich vorsichtig. Jetzt haette sie mir es aber ein fuer alle mal gesagt. Hierher kommen wir sowieso nie mehr enkaufen, verkuende ich nun triumphierend. Beleidigt schleift sie mich schliesslich zum Kundendienst, wo mir das Geld fuer die Suppen zurueckerstattet wird. Jetzt aber auch zur Strafe lassen wir uns zusaetzlich noch eine Kundenkarte ausstellen und erhalten so 76 weitere Cents zurueckerstattet. Puh, das war aber ein anstengender Einkauf!
Zwei Tage spaeter sind wir schliesslich in den Adirondacks und es ist absolut unglaublich. Der Wald leuchtet in allen Rot- und Gelbtoenen. Lake Placid, wo wir das zweitbeste Brot seit Reisebeginn finden, ist der noerdlichste Punkt unserer Rundreise. Leider sind auch im Adirondack State Park viele Seeufer privat, doch immer wieder finden wir schoene Plaetze zum anhalten und fotografieren. Am Indian Lake werden wir von einem dieser Hausbesitzer angesprochen. John LaValle ist italienischer Herkunft und wohnt eigentlich im legendaeren Woodstock. Wir werden zum Kaffee eingeladen und verbringen einen anregenden Nachmittag auf der Veranda seines Hauses, geniessen ein interessantes Gespraech und die wunderbare Aussicht. Nun wird es Zeit suedwaerts zu fahren. Die letzten drei Naechte verzeichneten wir Minustemperaturen. Zum campieren ist dies nicht sehr gemuetlich. Trotzdem war der Abstecher in die Adirondacks ein voller Erfolg. Gluecklich, dass wir diese Extrameilen auf uns genommen haben, befinden wir uns jetzt auf der Interstate nach Virginia.

Shenandoah NP - Key West 10.10.2006-7.11.2006
Der Skyline Drive fuehrt uns durch den Shenandoah Nationalpark. Auch hier beginnen sich die Blaetter zu verfaerben, und die zahlreichen Aussichtspunkte bieten schoene Aussichten ueber die Berge und das umliegende Farmland von Virgina. Der Blue Ridge Parkway verbindet den Shenandoah NP mit dem Great Smokey Mountains NP. Wir sind gespannt. Der meisbesuchte Nationalpark der USA, mehr als 9'000'000 Besucher pro Jahr. Der groesste Teil der Leute kommt waehrend der Herbstwochenenden, wegen der Farben. Wir sind froh, dass auch wir am Freitag ankommen:-) Die Fahrt ueber die Hoehenstrasse verbringen wir in einer nicht enden wollenden Blechlawine und geraten einmal so richtig in einen Stau, weil ein Schwarzbaer in einem Baum gesichtet wurde. Jedenfalls sass er im Baum, als wir endlich dort waren. Eigentlich wollten wir ein wenig wandern hier, denn das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite. Doch schon im Stau beschliessen wir, dass es uns zu viele Leute hat. Ahnungslos fahren wir gegen Abend in Pigeon Forge, Tennessee ein. Die dreispurige Strasse wird gesaeumt von allen Motel- und Fast Food Ketten, die man sich nur vorstellen kann. Es gibt Spielhoehlen, Factory Oultets und natuerlich Dollywood. Dies ist der Themenpark von Dolly Parton. Alles ist so graesslich geschmacklos.
Dies, so lernen wir spaeter, ist eine sogenannte Redneck Riviera. Nichts wie weg hier. Auf diesen Schreck brauchen wir einen Whyskey. Wie gerufen kommt uns da die Jack Daniels Distillery in Lynchburg Tennessee. Was macht nun diesen Jack Daniels so besonders. Jack produziert seine ganz eigene Holzkohle aus Zuckerahorn und jeder Tropfen des Destillats muss am Schluss durch eine 15 Fuss hohe Holzkohleschicht sickern. Kostproben gibt es keine, denn wir sind in einem Dry County. Nur dran riechen ist gestattet. Auf dem Weg nach Sueden kommen wir in Memphis vorbei. Gleich neben Graceland gibt es einen Caravanpark, wo wir uebernachten wollen. Es giesst wie aus Kuebeln und wir entscheiden uns fuer ein Cabin. Ein paar Blocks entfernt haben wir einen Pizzashop gesehen. Das ist genau richtig fuer so einen verregneten Abend. Wir sind die einzigen Bleichgesichter im Lokal. Umso erstaunter sind wir, als uns ein hereinkommender Gast fragt, ob dieser Toyota da draussen uns gehoert. Zuerst erwarten wir die ueblichen Fragen, doch der Mann will uns nur mitteilen, dass jemand unsere Seitenscheibe (Beifahrerseite) eingeschlagen hat. Mit ungutem Gefuehl rennen wir zum Toyota und sind ueberrascht, dass unsere Mabel noch da ist. Sonnenbrillen, Handy, nichts fehlt ausser...ach du gruene Neune, die gesamte Nikon-Ausruestung ist weg. Das schmerzt. Der herbeigerufene Polizeibeamte nimmt fuer die Statistik einen Report auf. Ja, das Problem ist bekannt. Vorallem Autos mit fremden Nummernschilder sind gefaehrdet. Wir muessen die Fotoausruestung auch gar nicht naeher beschreiben oder eine Liste machen, was genau fehlt. In zehn Tagen koennen wir in Downtown Memphis den Rapport abholen. Nein, schneller gehts nicht, und eine Kopie per Post kostet USD 15.-- extra. Waehrend wir mit dem Beamten an einem Tisch im Pizza Shop sitzen, rufen die Gaeste am Nebentisch die Kellnerin herbei. Im Softdrink befindet sich eine Kakerlake. Das passt ja alles. Ziemlich geknickt ziehen wir uns in unser Cabin zurueck. Am naechsten Morgen muessen wir als erstes eine Scheibe auftreiben. Wir haben Glueck bei Fast Glass. Die nette Dame telefoniert sich die Finger wund und wird fuendig. Noch am gleichen Tag ist die Scheibe ersetzt. Im Graceland Visitor Centre sehen wir uns den (schlechten) Elvis-Info-Film an, kaufen ein Postkarte und begnuegen uns mit einem Blick ueber die ueber und ueber mit Liebeserklaerungen vollgeschriebene Mauer von Graceland.
In der Naehe von New Orleans einen Camping zu finden, erweist sich als schwierig. Die Plaetze werden nach wie vor fuer die nach Hurrikan Katrina obdachlos gewordenen Menschen verwendet. Wohnwagen wurden zur Verfuegung gestellt. Einer der KOA's hat einige Sites, die er fuer Touristen frei haelt. Der Besuch der Destrehan Plantation gibt uns einen Einblick in die "feudale" Zeit der Suedstaaten. Eine zeitgemaess gekleidete Dame fuehrt uns durch das Herrenhaus und die Sklavenbaracken. Krass.
Der Besuch im wiederaufgebauten und aufgeraeumten French Quarter erweist sich als ein Hoehepunkt unserer Reise durch den Osten der USA. Allein schon die Fahrt mit dem Bus durch die St. Charles Avenue mit ihren schoenen Haeuser, Milchkaffee und Beignets im Cafe Mundo, die malerische Royal Street, Bourbon Street und natuerlich kreolisches Essen. Dass der Campingplatzbesitzer uns aber auf dem Stadtplan vorgaengig weite Teile der Stadt und sogar Teile des French Quarter durchgestrichten hat, laesst auf eine ziemlich desolate Situation
schliessen. Etwas davon bekommen wir auf der Fahrt aus der Stadt zu sehen. Gewisse zerstoerte Viertel sehen gar nicht danach aus, als wuerden die jemals wieder aufgebaut.
Hunderttausende, wenn nicht Millionen von Dollars, die fuer den Aufbau gedacht waren, fielen leider Betruegern in die Haende.
Unsere ersten Tage in Florida bringen noch nicht die ersehnten Temperaturen. Wir werden von einer hartnaeckigen Kaltfront verfolgt.
Die State Parks von Florida sind sehr gut ausgruestet. Jede Campsite hat Strom und Wasser und es gibt heisse Duschen. Der St. Joseph Peninsula und der St. George Island State Park liegen wunderschoen am Golf von Mexico. Es hat Sandduenen, Plamen und weisse Straende. Von weitem sehen wir auch unseren ersten Alligatoren. Trotzallem halten wir uns weger der Kaelte nur zwei Tage auf und fahren der Golfkueste entlang via St. Petersburg nach Fort Myers. Endlich ist es warm. Kaum haben wir uns auf dem KOA Kampground auf Pine Island gemuetlich eingerichtet, fallen auch schon die fiesen No-See-ums (Sandflies) ueber uns her. Nach zwei Tagen haben sich bei mir ca. 70 der Stiche infiziert und jucken wie wild. Herbie hat auch zwei...
Unsere Miet-Wohnung in Fort Myers Beach liegt nur wenige Meter vom Strand entfernt. Hier bleiben wir nun eine Woche, und unternehmen gar nichts. Jeden Morgen fahren wir ins Starbucks, gehen einkaufen und dann zum Strand. Endlich kommen wir dazu, unseren Buecherberg abzubauen. So vergeht die Woche wie im Flug.
Zwei Drittel der Everglades werden durch den Nationalpark geschuetzt. Ausserhalb der Nationalpark-Grenzen bieten zahlreiche Unternehmer Airboat Tours an. Wir entschliessen uns an einer Tour teilzunehmen. Nachdem wir die Rechnung bezahlt haben, verraet uns die Unternehmerin auch, dass die ersten Alligatoren gleich am Bootssteg zu sehen sind, und sich gut fuer Fotos eignen. Da die aelteren Tiere sich an die Zeit erinnern, wo sie noch gefuettert werden durften, gehorchen sie aufs Wort und kommen brav naeher fuers Foto. Auf der Tour selber fegen wir mit dem Airboat durch die Kanaele der Everglades. Der Kapitaen und Guide kennt sich ziemlich gut aus. Die Gaeste haben sicher nach den ersten drei Kurven die Orientierung verloren. Wir sehen einige Alligatoren, ein Nest und die diversen Pflanzen, die die Everglades ausmachen: Mangroven, Palmen, Mahagony und Graspraerie. Auf der Welt einzigartig ist, dass hier das Praeriegras die Wurzeln nicht im Wasser sondern in der Erde hat. Obwohl die Tour fuer Tiere und Pflanzen nicht ganz schonend war und daher im Nationalpark verboten, hat es Spass gemacht. Am Ende der Tour habe ich noch die Gelegenheit, ein drei Monate altes Alligatorbaby in die Haende zu nehmen.
Wir besuchen nun noch den Everglades Nationalpark. Es gibt ein paar schoene Boardwalks durch die Sumpflandschaft und wir koennen weitere Alligatoren beobachten, sowie viele Voegel.
Bedrueckend sind die Zahlen dazu. Der Voegelbestand ist seit 1930 um 93 Prozent zurueckgegangen. Dafuer haben sich die Alligatoren erholt und werden unterdessen bereits wieder gejagt.
(Wir gehen davon aus, dass es sich schon in wenigen Jahren wieder um eine bedrohte Spezies handelt.)
Auf den Florida Keys ist alles ein bisschen teurer, dafuer hat man auf beiden Seiten das Meer. Der Long Pine State Park liegt ca. auf halber Strecke zwischen Key Largo und Key West. Hier campieren wir direkt am Meer und sehen zu wie die Flut immer hoeher steigt. Gestern hat es diese Site ueberflutet und unsere Vorcamper lagen im Wasser. Gut schlafen wir im Dachzelt.
Trotzdem wechseln wir den Platz, den schon beim Abendessen bekommen wir nasse Fuesse.
In Key West erreichen wir den suedlichsten Punkt von continental USA. Das historische Stadtzentrum wirkt mehr karibisch als amerikanisch. Huehner rennen durch die engen Strassen und ueberall stehen Palmen. Die "Natives" von Key West fuehlen sich selber als Bewohner der Republik Conch und leben als Bestandteil einer menschlichen Familie. Wir selbst flanieren durch die belebte Duval-Street, besuchen den Mile Marker 0 der US1 und das Haus von Ernest Hemingway. Noch am gleichen Tag verlassen wir das Staedtchen wieder und fahren zurueck in den Long Key State Park.

Long Key - Baltimore 08.11.2006 - 27.11.2006
Ueber viele Bruecken und Daemme verlassen wir die Keys und naehern und sehr rasch Miami. Irgendwie haben wir keine Lust auf die Stadt. Kurzentschlossen umfahren wir das Zentrum auf der Interstate und gelangen in die wohlhabende Gegend von Fort Lauderdale. Die Uebernachtung im Overflow eines Snowbird RV-Resorts kostet uns satte USD 50.--. Dafür gibt es nichts weiter als einen betonierten Parkplatz und eine alte schaebige Dusche. Wir machen die Besitzerin auf dieses Preis-Leistungs-Verhaeltnis aufmerksam. Sie grinst uns nur an und meint, sie sei trotzdem fuer die Saison ausgebucht und das Geld komme so oder so rein. Auf das wissen wir keine andere Antwort, als diese Gegend moeglichst rasch zu verlassen. Trotz Veterans Day Weekend schaffen wir es, im populaeren Sebastian Inlet State Park unterzukommen. Tagsueber geniessen wir die waermende Sonne, doch am Abend wird es bereits recht kuehl. Nebst den laestigen Sandflies, die uns seit Tagen begleiten treffen wir im State Park auf eine Schildkroete. Die ist gluecklicherweise nicht in Eile und Herbie kann in Ruhe den Fotoapparat aus dem Auto holen.
In Daytona Beach haben wir fuer eine Woche ein Studio gemietet. Diese befindet sich im 4.Stock des Hawaiian Inn und unser Balkon ueberblickt den breiten "Drive-Beach". Fuer USD 5.-- pro Tag kann man mit 10 mph mit dem Auto dem Strand entlang fahren. Wir sehen da den Sinn nicht ganz, wenn es 50 Meter entfernt eine kostenlose, ausgebaute Strasse gibt. Trotzdem scheint dies eine beliebte Freizeitbeschaeftigung zu sein. Doris entscheidet, dass die Zeit gekommen ist, wiedermal etwas fuer die Fitness zu tun. Der Strand bietet sich mit seinem festen Sand nur so an zum joggen. Herbie laeuft selbstverstaendlich, wenn auch nicht ganz freiwillig, mit. So lassen wir uns am morgen von der aufgehenden Sonne wecken und joggen vor dem Fruehstueck.
Danach schonen wir unsere vom Muskelkater geplagten Leiber am Pool. An einem windigen und regnerischen Tag machen wir einen Besuch im Kennedy Space Centre in Cape Canaveral. Es gibt so vieles zu sehen, dass unsere geplanten fuenf Stunden bei weitem nicht ausreichen. Space Shuttle, Mondrakten und die ISS Raumstation sind die Hauptthemen. Die Ausstellungen sind sehr interessant. Im Visitor-Komplex gibt es IMAX-Filme und vieles mehr.
Am Ende der Woche besuchen uns Roveda's, die wir in Calgary auf dem Camping getroffen. Sie sind mit ihrer neugeborenen Tochter ebenfalls mit dem CH-Auto unterwegs.
St. Augustine wurde im Jahr 1565 von den Spaniern gegruendet, und somit einmal wirklich ein historischer Ort. Es ist die aelteste, dauernd besiedelte Stadt der Vereinigten Staaten. Es gibt unzaehlige Museen und das ganze aehnelt fast einem Themenpark. Trotzdem hat die Stadt einen gewissen, nicht alltaeglichen Charme und das Flanieren bereitet Freude.
Nach fast zwei Jahren unterwegs ist die Zeit gekommen, unser Auto einer grossangelegten Raeumungsaktion zu unterziehen. Alle Kisten werden nach Brauchbarem und Unbrauchbarem durchforstet und die Salvos mit zwei Saecken ausgetragenen Kleider beglueckt.
Der angedrohte Wetterumschlag erfolgt puenktlich. Die Temperaturen liegen bei 8°C und der "Barrista" im Coffee Shop redet gar von Schnee. "Dream on", sagt sie zwar selbst, waehrend sie mit wenig Erfolg versucht, die Schaerer Kaffeemaschine flott zu machen. Die Locals erzaehlen vom letzten Schnee. Vor 14 Jahren sind fuer ein paar Sekunden ein paar Schneeflocken gefallen.
Von unserem Fensterplatz aus sehen wir die Leute ganz unfloridamaessig mit Muetzen und Schals durch die Strassen hasten.
Bei diesem Wetter campieren nicht mal wir. Wir halten uns auf dem Weg nach Savannah an die KOA Kabins. Diese sind zwar nur spaerlich, aber mit Heizung ausgestattet, und einigermassen preiswert.
Als ich beim Auto um die Ecke biege, um meine Sachen ins Cabin zu tragen, erschreckt mit ein schwarzer Schwan, der hartnaeckig neben meiner Tuer steht und mir fast direkt in die Augen blickt. Sofort ziehe ich mich respektvoll zurueck. Ich kann die Sachen ja spaeter holen. Doch das reicht dem wuetenden Tier nicht. Er laeuft mir nach und schlaegt mich mit dem Fluegel.
Anstatt davonzurennen drehe ich mich um und schreie ihn an. Damit hat er wohl nicht gerechnet und die paar Schreck-Sekunden reichen fuer Herbie, um ihn mit dem Klappstuhl in die Flucht zu schlagen. Wir vermuten, wir haben zu nahe an seinem Nest parkiert und stellen das Auto weg. Doch am naechsten Morgen steht der Schwan wieder neben meiner Tuere, betrachtet sein verzerrtes Spiegelbild und leckt das Trittbrett. Wir zweifeln die geistige Zurechnungsfaehigkeit  dieses Tieres an und sind froh, dass er sich bald auf den Teich begibt und wir in Ruhe packen koennen.
Savannah ist "The Belle of the South". Im historischen Stadtzentrum befinden sich gegen zwanzig Squares. In  einem dieser Parks steht die beruehmte Bank von Forrest Gump, wo er seine Lebensgeschichte erzaehlt.
Es ist der Tag vor Thanksgiving und alle wuenschen uns Happy Holiday. Ein weiteres langes Wochenende steht an.
Am Feiertag selber sind sogar die Supermaerkte und die Fast Food Ketten geschlossen. Der KOA Kampground in Four Oaks, South Carolina veranstaltet fuer die Gaeste ein Turkey Dinner.
Wer haette gedacht, dass wir zu einem traditionellen Truthahnschmaus kommen! Auf dem Rückweg vom Zaehneputzen ins Cabin treffen wir sogar noch ein Guerteltier an. Putzige Tierchen sind das!
Am Tag nach Thanksgiving beginnt dann, ebenfalls traditionsgemaess, morgens um fuenf Uhr das Weihnachts Shopping. Nur zum Spass, und fuer eine Oakley Brille (wir geben es zu) mischen wir uns in der Carolina Prime Outlet Mall unter die Massen. Das ist Einkaufen unter erschwerten Bedingungen und schon bald vergeht uns die Lust.
In Fredericksburg wollten wir eigentlich wieder in ein Cabin. Doch thanks to Thanksgiving sind diese alle ausgebucht. Was solls, dann zelten wir halt. Wir kaufen einen Bund Feuerholz. Das Feuerchen soll uns waehrend des Abends ein wenig aufwaermen. Doch der Boden sowie das Feuerholz sind so durchnaesst, dass wir nur ein stinkendes und qualmendes Mottfeuer zustande bringen. Von waermen keine Spur. In der Nacht brauchen wir zusaetzlich zu den -5° Schlafsaecken noch zwei Faserpelzdecken und haben trotzdem nicht warm genug. Ein sicheres Zeichen, dass die Campingsaison vorbei ist.
Wir fahren bis zum stategisch gut gelegenen Jessup uns suchen uns ein Motel fuer die naechsten zwei Tage. Das endgueltige Ausmisten und Packen steht auf dem Programm. Nur ca. 10 Min. entfernt vom Motel befindet sich die Columbia Mall. Hier erledigen wir unsere letzten Einkaeufe und geniessen das amerikanische Shopping-Feeling.
Es ist soweit. Die Kisten sind gepackt, und alle Schloesser angebracht. Gegen Mittag treffen wir bei TBB Logisitcs ein, um unsere Papiere abzuholen. Linda, unsere Ansprechperson teilt uns mit, dass wir eigentlich am letzten Mittwoch haetten hier sein sollen, damit das Auto am 30. Nov. verschifft werden kann. Wir haben jedoch mehrmals mit Seabridge Deutschland abgecheckt, ob es ok sei, das Auto erst heute, am 27. Nov. abzuliefern. Linda klaert nochmals mit der Shippingline und nach einigem Hin und Her ist alles ok. Wir fahren weiter zum Hafen. Am Security-Gate muessen wir unsere Fuehrerscheine zeigen. Grosse Verwirrung entsteht, weil wir kein Ablaufdatum auf diesen Ausweisen haben. Die Polizei muss die Ausweise pruefen. Die freundliche Offizierin verlangt unsere Paesse zu sehen und erteilt dann die Freigabe. Wir duerfen uns nun frei auf dem Hafengelaende bewegen. Am Shed 12 muessen wir unsere Dokumente vom Zoll abstempeln lassen. Natuerlich haetten wir bei der Einreise ein Dokument fuer das Auto erhalten muessen. Am Mexico/USA Grenzposten hat dies jedoch niemand interessiert, und somit fehlt uns dieses Papier jetzt. Da wir aber "nur" ausreisen, ist es halb so schlimm und wir erhalten unsere Stempel. Als naechstes tragen wir die Papiere zum P&O Schalter. Man zeigt uns, wo wir das Auto abstellen koennen und dann ist die Sache vorbei. Herbie deaktiviert die Zentralverriegelung damit nur noch die vorderen Tueren mit dem Schluessel geoeffnet werden koennen. Wir erhalten sogar die Erlaubnis, Fotos zu schiessen und wir duerfen auch ohne Eskorte auf dem Gelaende herumlaufen. Die nehmen es ja hier verglichen mit anderen Haefen ziemlich locker. Das herbeigerufene Taxi bringt uns zur Penn Station in Baltmore, wo wir den Pendlerzug nach Washington DC besteigen.

Washington DC - Bettlach 27.11.2006 - 24.12.2006
Das Hotel Harrington liegt sehr zentral. In wenigen Minuten zu Fuss koennen wir die wichtigsten Sehenswuerdigkeiten erreichen. Ein Starbucks liegt gleich gegenueber.
Washington DC gefaellt uns sehr. Die Strassen sind breit und die Gebaeude monumental. Eigentlich haben wir hier in dieser Jahreszeit mit eisigen Temperaturen gerechnet, doch am ersten Tag koennen wir fast ohne Jacke vom eindruecklichen Capitol durch die "Mall" zum Washington Monument und zum weissen Haus spazieren. Die Mall ist ein riesiger Park und ist das Naherholungsgebiet für tausende von Staatsbeamten. Nach den ueblichen Sicherheitschecks duerfen wir mit dem Lift auf die Aussichtsplattform des Washington Monuments fahren. Von dort aus haben wir eine wunderbare Aussicht ueber die Stadt. Beim weissen Haus duerfen wir lediglich durch den Zaun spaehen.
Die restliche Zeit verbringen wir in den Smithsonian Museen. Vorallem das "National Air and Space Museum" und das "National Museum of Natural History" haben es uns angetan. Natuerlich reicht die Zeit nicht aus, um alles zu sehen.
Kulinarisch verwoehnen wir uns mit mexikanischen, indischen und, am allerletzten Abend der Reise traditionsgemaess mit thailaendischen Spezialitaeten.
Dann ist der letzte Tag angebrochen. Wir machen noch ein paar Besorgungen und werden auf dem Rueckweg ins Hotel beinahe auf dem Fussgangerstreifen ueberfahren. Ein Shuttlebus bringt uns zum Dulles Airport. Auch jetzt, nur noch wenige Stunden vor dem Abflug scheint uns die Rückkehr in die Schweiz Lichtjahre entfernt.
"Another early arrival from United Airlines!" Mehr als 30 Minuten zu frueh landen wir in Zuerich Kloten. Unglaublich, vor genau 2 Jahren und 12 Stunden rollten wir in entgegengesetzter Richtung ueber die Piste. In diesem Moment wird klar, die Reise ist zu Ende, wirkt aufeinmal unwirklich.
Herbies Bruder Kurt und Schwaegerin Marianna holen uns am Flughafen ab. Ohne Halt bis zum renovierten Fressbalken, wo wir uns auf den ersten Schweizer Kaffee freuen. Das allgegenwaertige Schweizerdeutsch klingt noch etwas ungewohnt in unseren Ohren; auch dass wir einfach drauflosreden koennen, ohne zuerst die Saetze zurechtlegen zu muessen, ist recht ungewohnt. Unser Wunschmenu, gekocht von Herbies Mutter schmeckt wunderbar. Natuerlich sind alle Gerichte aus dem Backofen, und ein selbstgemachter Zopf ist der absolute Hoehepunkt.
Gegen Abend ziehen wir bei unserer Asylfamilie, bei Altermatts ein.
Im Internet gesehen und mit Hilfe von Freunden gemietet, koennen wir am Montag bereits anfangen, unsere Sachen in unser neues Heim in Bettlach zu zuegeln. Kiste um Kiste wird vom Estrich bei Herbies Mutter mit dem Flaschenzug hinuntergelassen und im grossen Anhaenger verstaut. Bepackt mit zwei Paketen eile ich dann vor dem Mittagessen die Treppe hinunter und uebersehe die letzte Stufe, falle hin und verdrehe den rechten Fuss. Ab sofort gehts bei mir nur noch hinkend voran und am Abend ist der Fuss ziemlich dick geschwollen und blau.
Die naechsten Tage sind ausgefuellt mit zueglen, Moebel kaufen, Behoerdengaengen, Auto kaufen, und Besuche bei unseren ehemaligen bzw. zukuenftigen Arbeitgebern. Wir beide haben das Glueck, unsere bisherigen Stellen ab Januar 07 wieder antreten zu duerfen. Die Tage sind so ausgefuellt, dass wir uns ausser bei Familie und engsten Freunden bei niemandem melden koennen. Dies wird aber selbstverstaendlich nachgeholt und wir hoffen, niemand nimmt es uns uebel.
Bald informiert uns Seabridge, dass unser Auto puenktlich in Bremerhaven eingetroffen ist. Der allerletzte Teil der Reise steht an. Wir fahren mit dem bequemen Nachtzug nach Norddeutschland. Die Reise dauert gute 12 Stunden. Gespannt treten wir mit unserem Abholschein an den angewiesenen Schalter im Container Terminal I. Unser Gegenueber tippt ein paar Zahlen im Computer ein und erklaert uns dann ganz ueberzeugt, dass unser Auto nicht hier, bzw. bereits abgeholt ist. Wie bitte? Nach einigem Hin und Her darf Herbie mit einem
Hafenangestellten zusammen ueber das Hafengelaende fahren um nach dem Landcruiser Ausschau zu halten. Die Stimmung des Angestellten wechselt von sehr zuversichtlich auf eher skeptisch, als der Wagen nach laengerem Suchen noch nicht erspaeht wurde. Herbie sagt ihm, dass dies ja wohl kaum moeglich ist, dass ausgerechnet in Deutschland ein Auto verloren geht, nachdem es ueberall auf der Welt, soagar in Mexico, gefunden wurde. Dies gibt ihm neuen Ansporn und schliesslich finden sie unseren treuen Gefaehrten ganz ganz weit hinten bei den Neuwagen. Unterdessen warte ich im Buero und bestaune das Beamtentum. Punkt viertel vor zehn werden die Schaltertueren fuer 30 Minuten geschlossen. Es ist jetzt Pause. Die sicher unter Zeitdruck stehenden Fernfahrer duerfen zusammen mit mir in der Schalterhalle warten und kopfschuettelnd zuhören, wie im Hinterzimmer gefeiert und gelacht wird. Herbie ist mit dem Auto da und da wir nicht genau wissen, ob wir jetzt einfach los duerfen, oeffnen wir die Tuer zum besagten Hinterzimmer und melden uns ab. Niemand haelt uns zurueck, und ab jetzt geht alles schnell.
Einsteigen, losfahren, ohne Kontrolle durch beim Zoll und schon sind wir auf der Autobahn. Am Schweizer Zoll muessen wir unbedingt noch unser Carnet de Passage abstempeln lassen.
Natuerlich hat noch nie jemand dieses Dokument gesehen. Schliesslich erhalten wir doch unseren Stempel und erreichen am gleichen Tag noch wohlbehalten Bettlach.
Unterdessen ist es Weihnachten, und ein wenig ruhiger geworden. Wir haben uns ganz gut eingelebt in unser neuen Wohnung und sind zufrieden mit unserem kleinen sparsamen Toyota Yaris.

Mit dem Betrachten der Dias kommen die Erinnerungen und Erlebnisse wieder zurueck. Was koennen wir nun rueckblickend sagen? Viele stellen uns die gleichen Fragen, die wir uns selber auch gestellt haben:

Wuerden wir die Reise nochmals machen? "Ohne Zweifel, ja."
Wo hat es bzw. was hat uns am besten gefallen? Dies ist sehr schwierig bis fast gar nicht zu beantworten. Die unglaubbliche Schoenheit und Vielfalt auf unserer Erde, die wir entdecken durften und die Begegnungen mit den verschiedensten Menschen, von welchen einige gute Freunde geworden sind.
Was haben wir am meisten vermisst? "Schweizer Brot"
Hat es sich gelohnt, das eigene Auto mitzunehmen? "Ja, der Toyota hat uns waehrend der ganzen Zeit kein einziges Mal im Stich gelassen."
Was hat sich in der Schweiz veraendert? "Ausser ein paar baulichen Veraenderungen sind uns bis jetzt keine gravierenden Dinge aufgefallen."
Haben wir uns veraendert? "Das koennen andere besser beurteilen als wir. Selbst glauben wir eigentlich kaum, ausser dass wir uns um viele Erfahrungen reicher fuehlen."
Werden wir uns wieder ins "normale" Leben einfuegen koennen? "Wir sind zuversichtlich und die ersten Schritte sind bereits getan."
Werden wir nochmals etwas aehnliches unternehmen? "Es gibt fuer uns noch viel zu entdecken, so dass dies bestimmt nicht unsere letzte grosse Reise war.
Wann? "Lasst Euch ueberraschen!"


 
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