Oaxaca - Grenchen - Die Reiseseite von Doris und Herbie

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Oaxaca - Grenchen

Aktuelle Reisen > 2023 Mexiko
Oaxaca - Grenchen 01.05.2024 – 02.06.2024
Wir nehmen unseren angestammten Stellplatz Nr. 1 wieder ein. Neben uns stehen alte Bekannte, Emmy und Fred aus Frankreich. Wir richten uns für mindestens eine Woche ein. Die erste Fahrt mit den Fahrrädern vom Camping führt uns ins Zentrum von Oaxaca, zur Bäckerei Boulenc. Unsere Freunde Angela und Robert mit dem Stelzendackel Emma treffen auch in El Rancho ein. Da sie nur wenige Tage bleiben wollen, organisieren wir sogleich Yorch, den Taxifahrer. Wir wollen zusammen nach Arrazola fahren, wo die berühmten Alebrijes hergestellt werden. Pünktlich um 9 Uhr werden wir vor dem Tor von El Rancho abgeholt. Yorch wartet irgendwo am Schatten, während wir uns im Dorf umsehen. Leider sind wir etwas zu früh, vieles hat noch geschlossen. So starten wir im Museum, wo wir als erstes sehen können wie die Fantasiefiguren geschnitzt und bemalt werden. Wir erfahren auch noch ein paar Sachen über das Leben von Manuel Jimenez Ramirez, der der Begründer der Herstellung der Fantasietiere aus Holz sein soll.
https://en.wikipedia.org/wiki/Manuel_Jim%C3%A9nez_Ram%C3%ADrez

In der Galerie gibt es sehr schöne Exemplare zu kaufen. Angela schlägt kräftig zu. In der Zwischenzeit haben mehr und mehr Galerien geöffnet und vereinzelt sieht man Männer am schnitzen und malen. Es wird uns immer wieder versichert, dass all die Tierchen hier und in zwei weiteren Dörfern handgefertigt werden. Es ist sehr schwer zu glauben, vor allem bei den ganz kleinen Exemplaren, die über ganz Mexiko zu hunderttausenden in den Souvenirshops zu finden sind. Auf der Rückfahrt kommen wir auf die Idee, dass wir am kommenden Sonntag gemeinsam zum Markt in Tlacolula fahren könnten. Robert und Angela verlängern ihren Aufenthalt und wir vereinbaren sogleich mit Yorch die Fahrt für Sonntag. Dieser Sonntagsmarkt ist wirklich sehenswert. Das ganze Dorf verwandelt sich einen riesigen Markt. Die Händler kommen aus den Bergen und den umliegenden Dörfern um ihre Waren feilzubieten. Die Frauen sind sehr traditionell gekleidet, und mögen es gar nicht, wenn sie fotografiert werden. Zu kaufen gibt es von lebenden Truthähnen über Rohrzuckerstöckchen bis zu Schraubenziehern zum Kilopreis alles. Überall wird gekocht, gebraten, gehandelt, getratscht und gelacht. Später bringt Yorch uns wieder zurück nach El Rancho, wo wir uns im blitzsauberen Pool abkühlen können. Am Abend geniessen wir ein richtig schönes Gewitter mit Starkregen. Auch die Pflanzen freuen sich sehr darüber.
Es ist der 6. Mai und wir feiern ganz heimlich Herberts Geburtstag. Nach den Telefonaten von Lotti, Kurt und Detlef schnappen wir uns die Velos und fahren in die Stadt zum Kaffee trinken und bummeln. Für den Abend sind wir von Ines und Rudolf eingeladen, irgendwo nach unserer Wahl ein Abendessen zu geniessen. Wir gehen, und das hat schon fast Tradition, in die Pizzeria Rustico. Auch dafür nehmen wir die Fahrräder. Es ist wirklich sehr praktisch, dass diese vom Campingplatz zur Verfügung gestellt werden, und niemand ausser uns Interesse an «konventionellen» Fahrrädern hat. So sind sie immer frei. Wir wollen noch eine Woche Ferien in Zipolite an der Pazifikküste machen. Es gibt dort zwar ein paar kleine Gemüseläden, eine Bäckerei und einen SIX. Daher wollen wir uns heute noch mit Vorräten eindecken. Yorch wird mit uns vier zu Chedraui Selecto und Walmart fahren. Heute Abend wollen wir nämlich noch grillieren, und ein Sack Holzkohle noch zusätzlich mit dem Fahrrad zu transportieren ist etwas viel Ballast. Mit einem gut gefüllten Kofferraum werden wir zufrieden zurück zum Campingplatz gefahren. Der Grillabend ist sehr gemütlich und erinnert ein bisschen an vergangene Zeiten, als in El Rancho noch jeden Samstag kräftig grilliert wurde.
Seit ein paar Monaten ist nach jahrelangen Planungs- und Bauarbeiten die neue Supercarretera von Oaxaca nach Puerto Escondido geöffnet. Dank dieser Strasse sind wir anstatt in zwei Tagen nun in vier Stunden an der Küste. Die Zahlhäuschen sind noch im Bau und somit ist die Strasse im Moment sogar noch gratis. An der Abzweigung von der Küstenstrasse nach Mazunte und Zipolite werden wir von einer Polizeikontrolle angehalten. Man will wissen was wir transportieren, und wir müssen den Camper öffnen. Danach werde ich sehr unhöflich aufgefordert auszusteigen. Mein Platz, meine Tasche und das Handschuhfach werden inspiziert. Dann kommen die Papiere dran. Das TIP, der Fahrzeugausweis und Herberts Führerschein. Das ist alles, was man braucht. Doch wir merken sehr rasch, dass diese Kontrolle etwas schwieriger wird als sonst. Der unhöfliche vermummte Polizist fängt an zu lamentieren, dass es halt hier Bräuche gebe, und dass man sich schon im Vorfeld informieren müssen, was man alles für Papiere haben muss. Hier in dieser Provinz vom Staat Oaxaca brauche man nämlich einen eigens für diese Provinz ausgestellten «Spezialführerschein», und den möchte er jetzt umgehend sehen. Ich verlange die entsprechende Verordnung zu sehen, die es natürlich nicht gibt, und wir erklären, dass unser Führerschein international gültig sei. Störrisch wiederholt er seine Forderung und erklärt, dass wir sowieso 2500.—Peso Strafe zahlen müssen, da wir das Papier nicht haben. Ich lehne diese Bezahlung ab. Das passt dem Polizist gar nicht und er fängt an zu drohen, dass unser Auto jetzt konfisziert wird. Darauf gehen wir gar nicht ein und fordern mal unsere Papiere zurück. Dann zücken wir unseren Internationalen Führerschein und drücken ihm diesen in die Hand. Er blättert hilflos darin herum und mault, da stehe nirgends, dass dies international sei. Wir zeigen ihm das Deckblatt mit der Überschrift in vier Sprachen: Internationaler Führerschein. Plötzlich steht noch ein dritter Beamter da und will wieder konfiszieren. Wir wollen wissen, warum. Ja, weil wir nicht alle Papiere haben, sagt er. Doch, wir haben alle notwendigen Papiere. Aha, sagt er, dann fahren Sie halt! Aber sicher, sofort. Und weg sind wir. Das erste Mal in drei Jahre, dass wir von korrupten und unfreundlichen Polizisten angehalten wurden.
Auf dem Rancho los Mangos ist es sehr ruhig geworden. Nur wenige Camper stehen noch dort. Es ist sehr heiss, und die Luftfeuchtigkeit ist hoch. Die Mango-Ernte ist in vollem Gang. An der Rezeption gibt es die wunderbaren Früchte eimerweise zu kaufen. Auf unserem Stellplatz fallen sie uns aber buchstäblich vor die Füsse. Man muss sie nur aufheben und essen. Wir geniessen die Tage mehrheitlich im Pool und mit Jassen im Mangobaumschatten. Täglich bekommen wir Besuch von einem zutraulichen getigerten Kater. Wir nennen ihn Alois. Er bekommt drei Mahlzeiten pro Tag und natürlich auch Wasser bei uns. Später erfahren wir, dass er den gleichen Service auch bei zwei anderen Wohnmobilen geniesst. Nach sechs Tagen Strandurlaub haben wir genug. Es ist in dieser Jahreszeit für uns zu heiss. Vor allem in der Nacht, ohne Klimaanlage ist es unangenehm. Wir haben einen schönen Mango Vorrat angesammelt, den wir nun mit nach El Rancho mitnehmen. Die Rückfahrt nach El Tule verläuft gut, ohne Polizeikontrolle, und im Verlauf des Nachmittags sind wir bereits wieder im sehr angenehmen Klima auf 1500 müM angekommen.
Heute wollen wir mit Angela und Robert in die Pizzeria. Leider fängt es an zu gewittern und es folgen einige Wolkenbrüche. Wir können ja aber auch eine Pizza bestellen. Bewaffnet mit unseren Handys setzen wir uns in die Palapa und loten unsere Möglichkeiten aus. Didi Food scheint die Lösung zu sein. Die Bestellung geht raus und wir haben nun eine gemütliche Stunde Zeit für ein Apéro. Pünktlich meldet sich der Fahrer per SMS, dass er nun unterwegs ist. Robert und Herbert stellen sich vor das Tor, damit nichts schief gehen kann. Roberts Telefon klingelt, eine Nummer aus Mexiko Stadt, da gehen wir nicht ran, ist sicher Werbung. Allerdings kommt fast gleichzeitig wieder ein SMS, der Fahrer sei nun angekommen. Da die Jungs vor dem Tor stehen, ist es sicher, dass unsere Pizza an einem falschen Ort auf uns wartet. Wieder klingelt das Telefon und ich gehe ran. Eine barsche Stimme erklärt mir, der Fahrer sei vor Ort, und wir seien nicht da. Ich versuche zu antworten, dass wir vor Ort seien, aber der Fahrer nicht. Nach langem Hin- und Her finden wir heraus, dass Robert wohl unseren Standort nicht ganz richtig erwischt hat, oder Google nur ungenau lokalisiert hat. Der Fahrer steht zwar an unserer Strasse, aber ein paar hundert Meter entfernt. Ich erkläre dies der barschen Stimme und sage, der Fahrer müsse einfach noch ein bisschen weiterfahren, und wir erwarten gerne unsere Pizza. Wir müssen lernen, dass die Applikation es nicht erlaubt, Essen anderswo als in der Bestellung angegeben ausgeliefert werden kann. Dass mich seine Applikation nicht interessiert, und der Fahrer einfach 2 Minuten in unsere Richtung fahren könne, passt dem Herrn gar nicht. Er moniert noch mein schlechtes Spanisch, legt auf, und als nächstes haben wir ein SMS, dass unsere Bestellung storniert wurde. Super. Wir probieren sofort, die Bestellung erneut mit der ganz korrekten Adresse aufzugeben. Aber der User Robert ist bereits blockiert. Dafür kriegt Didi Food mal eine ganz schlechte Bewertung. Da wir langsam Hunger haben, erstellen wir einen neuen User, bestellen erneut die Pizzen und tatsächlich, eine Stunde später gibt es endlich Abendessen.
Vor unserem Heimflug haben wir noch etwas Zeit, und wollen unserem Auto etwas Gutes tun. Das Getriebe- und Differential Oel wird gewechselt. Die dafür benötigten Flüssigkeiten holen wir mit dem Fahrrad bei Auto Zone. Herbert kann den Wechsel selber machen.
Die dritte Hitzewelle des Sommers kündigt sich an.  Gut können wir hier verweilen, und müssen nicht wie Angela und Robert über 1000 km nach Mérida fahren. Wir verabschieden uns von unseren neuen Freunden und freuen uns auf ein Wiedersehen in Schweden. Herbert kann bei unserem Zahnarzt hier in Mexiko einen Termin ausmachen, um eine Füllung zu erneuern. Dies gibt für uns einen schönen Ausflug mit dem Fahrrad nach La Reforma, wo die Praxis von Jorge ist. Danach gehen wir zum Café zur Italian Coffee Company und schlendern noch ein bisschen durch die Läden in Walmart-Makro-Plaza.
Wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, unser Abendessen jeweils mit Cali zu teilen. Er würde nie mit uns zusammen essen, doch es freut ihn sehr, dass wir ihn verwöhnen. Bestimmt bekommt er so auch Sachen zu essen, die er vorher noch nie gekostet hat. So hat er beispielsweise noch nie grüner Spargel gegessen. Ein anderes Mal als ich ihm den gebratenen Tofu mit Gemüse bringe, und erkläre was es ist, kommt die erstaunte Gegenfrage: Taco? Nein, Tofu, nicht Taco. Die grösste Freude machen wir ihm, wenn wir eine Portion Tacos vom Portreros, unserer Stamm-Taqueria in El Tule nach Hause bringen.
Wir verbringen an diesen heissen Tage viel Zeit im Pool. So wird es schnell Freitag und wir bereiten den Camper für den Storage vor. Der Wassertank müssen geleert und geputzt werden, die Stromversorgung lahmgelegt und die Rucksäcke gepackt werden. Dann beziehen wir die Habitacion auf El Rancho, und fahren nach San Francisco Lachigolo, wo der Camper den Sommer verbringen wird. Unsere Freunde Gitti und Heribert begleiten uns, weil sie eventuell ebenfalls den Wohnwagen dort unterbringen werden. Laura empfängt uns bereits und wir können den Camper parkieren und abschliessen. Zu viert fahren wir zurück und nehmen auf dem Rückweg noch gebratene Hähnchen vom Cubano mit. Nach einem reichhaltigen Apéro bei Jo und Lencho, Vater und Sohn aus Frankreich geniessen zuerst wir, und dann die Strassenhunde unsere mitgebrachten Poulet.
Pünktlich um 6:50 steht Alvaro, unser Taxifahrer vor dem Tor und bringt uns zügig zum Flughafen Oaxaca. Beim Einsteigen werden wir informiert, dass unsere Sitznummer geändert hat. Erfreut machen wir es uns auf den Premium-Plätzen bequem. Wie es dazu gekommen ist, wissen wir nicht.
In Cancun müssen wir noch das Terminal wechseln und dann warten. Hier erfahren wir beim Einchecken, dass unser Upgrade auf die Eco-Max nicht geklappt hat. Mit Müh und Not findet eine Vorgesetzte noch 2 freie Eco-Max Plätze in der vordersten Reihe, gleich beim Eingang in die Küche. Herbert trifft vor mir vorne ein, und schon höre ich ihn sagen, das geht gar nicht, das geht gar nicht. Noch sehe ich den Grund für den Unmut nicht. Auf dem Nebensitz hat ein sehr sehr übergewichtiger Mann Platz genommen, hat die Armlehne hochgeklappt und füllt unseren Sitz mindestens zur Hälfte auch noch aus. Das geht wirklich nicht. Die verantwortliche Flugbegleiterin muss eine Lösung finden. Der Mann bekommt den Gang-Sitz in der Reihe 2. Trotz ausreichend Platz ist es aber kein wirklich angenehmer Flug. In Zürich angekommen sind wir sehr rasch durch die Passkontrolle und schon eine Stunde später im Zug nach Grenchen. Noch ist das Wetter nicht so vielversprechend, aber wir freuen uns auf den Sommer in der Schweiz.


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