Oaxaca - Grenchen - Die Reiseseite von Doris und Herbie

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Oaxaca - Grenchen

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Oaxaca - Grenchen 02.05.2023 – 16.06.2023

Der Campingplatz ist gut besucht. Pepe hat einen schönen schattigen Platz für uns vorgesehen. Simon steht direkt neben uns, was schon fast zu einer Gewohnheit geworden ist. Wir nehmen unsere Morgenspaziergänge wieder auf. Meist geht es kurz nach 7 Uhr los, nach einem kurzen Schwatz mit Cali. Das heisst, Cali spricht und wir nicken verständnisvoll, da wir oft nur einen Bruchteil davon verstehen, was er erzählt. Und das liegt nicht nur an unseren Spanischkenntnissen. Dann besuchen wir unsere drei Hunde, die sich auf uns und auf das Futter freuen. Von da aus drehen wir unsere Runden, entweder nach Tlalixtac de Cabrera, nach Santo Domingo oder durch El Tule bis zu der kleinen Kapelle am Fuss des Hügelzugs. Vor dem verdienten Frühstück kühlen wir uns meist noch im blitzsauberen Pool ab.
Glücklicherweise gibt es die drei Fahrräder noch, die man kostenlos benutzen darf. Allerdings müssen zuerst wieder Plattfüsse repariert werden. Mit den Rädern fahren wir zu «unserem» Gemüsehändler im Dorf, zu Walmart oder Chedraui und natürlich zu Boulenc, der französischen Bäckerei im Zentrum von Oaxaca. Nachmittags wird oft gejasst mit Simon, und so vergehen die Tage gemütlich und zufrieden.
Heute ist der 6. Mai, Herberts Geburtstag. Viele Telefonanrufe und Text- und Sprachnachrichten erreichen den Jubilar! Am Abend wollen wir, schon fast traditionsgemäss, in die Pizzeria Rustico an der Hauptstrasse 190 Richtung Zentrum. Normalerweise machen wir das mit dem Fahrrad, doch einmal mehr, Plattfuss. Zu dritt machen wir uns zu Fuss auf den Weg zur Hauptstrasse und fahren mit dem Collectivo. Dies ist zwar sehr kostengünstig aber auch abenteuerlich. Es gibt nur Anhalten oder Vollgas. Die Fahrer wissen genau, wo es Topes hat und wenn diese nicht umfahren werden können, wird kurz davor mittels Vollbremsung ein Abflug verhindert. Wir überleben die Fahrten unbeschadet und geniessen einen gemütlichen Abend bei einer feinen Pizza.
Wir können feststellen, dass in El Tule endlich das Leben wieder eingekehrt ist. Auf dem grossen Sportgelände, das wohl mehr als zwei Jahre ungenutzt blieb, finden am Sonntagmorgen wieder Fussball- und Basketballspiele statt. Oft sind es 6 Fussballspiele parallel, von sehr jungen bis etwas älteren Spielern. Auch im Zentrum von El Tule ist am Sonntag schon früh etwas los. Reisebusse und Collectivos bringen Touristen ins Dorf, welche sich den Baum ansehen, sich im Mercado Gastronomico verpflegen und durch den Kunstmarkt schlendern wollen. Leider sind immer noch zu viele Gesichter hinter oft schmutzigen Lappen versteckt.
Es ist Mango Saison. Das geniessen wir. Ein Kilogramm kostet ca. Fr. 1.50. In der Schweiz zahlt man für diese Qualität pro Stück zwischen Fr. 5.—und Fr. 7.--. Hier können wir auch mit gutem Gewissen Spargeln aus Mexiko kaufen. Es geht uns nicht nur kulinarisch gut. Wir sind auf einem der schönsten Campingplätze in Mexiko, das Wetter ist grösstenteils sehr gut und die Tage vergehen sehr gemütlich und gesellig.
In der Zwischenzeit wurde Petra in Deutschland beerdigt und Stefan ist wieder in seinem zu Hause eingetroffen. Henning, der in dieser Zeit auf Mandu aufgepasst hat, fliegt nach Hause, und auch für Simon wird es Zeit sich auf den Weg zu machen.
Wir müssen ebenfalls unsere restlichen Tage planen. Die Entscheidung fällt für San Miguel de Allende. Am vorletzten Abend gönnen wir uns nochmals eine Pizza im Rustico, diesmal mit dem Fahrrad.
Unser letzter Tag in El Tule stimmt uns immer ein bisschen wehmütig. Der Camping El Rancho ist ein bisschen unser zweites Zuhause geworden. Wir machen unseren Morgenspaziergang und verpflegen unsere Hunde, fahren mit dem Fahrrad zu Walmart und verabschieden uns von der netten Bedienung in der Italian Coffee Company. Später fahren wir zu unserem Gemüseladen und zum kleinen Gemischtwarenladen und machen letzte Einkäufe. Natürlich geniessen wir auch noch den wunderbaren Swimmingpool. Gegen Abend kommen Paco und Pepe noch vorbei und wir können uns von den beiden verabschieden. Trotz Gewitterregen machen wir uns für ein letztes Abendessen zusammen mit Stefan auf den Weg zur berühmten und beliebten Taco – Bude.
Heute ist der Abreisetag. Sehr früh sind wir auf den Beinen, um unseren Hunden noch das restliche Reis und das Trockenfutter vorbeizubringen. Nach dem Frühstück geht es fast pünktlich um 9 Uhr los. Wasser und Gas wird aufgefüllt und der Weg nach Norden kann beginnen. Die Fahrt durch die Berge und auch durch Puebla verläuft dank der Cuota gut, teuer aber reibungslos. Auf den Trailer Park Las Americas in Cholula kommen wir zum dritten Mal, und auch hier ist alles unverändert. Der Platz ist an und für sich gut, aber leider sind die sanitären Einrichtungen und der Pool nicht gut im Schuss.
Nach der langen Fahrt gestern machen wir hier einen Tag Pause, und hoffen vom schütteren Wasserturm aus einen Blick auf den im Moment sehr aktiven Popocatepetl zu werfen. Leider verhindern dies die vielen Wolken. Am Vormittag machen wir einen Spaziergang in das beschauliche Zentrum von Cholula. Leider ist ein Teil der archäologischen Stätte der grössten Pyramide der Welt immer noch «pandemiebedingt» geschlossen. Daher verzichten wir auf eine Besichtigung. Irgendwann wird diese Anlage schon wieder vollumfänglich geöffnet werden. Bis dahin warten wir. Nach einer langen und teuren Fahrt, vor allem auf der Arco Norte, welche die Hauptstadt grossräumig umfährt, treffen wir bei Hans Weber, einem waschechten Mexikaner auf der Tennisplatz ein. Der Stellplatz ist ideal für den Besuch von San Miguel de Allende. Alles ist gut zu Fuss erreichbar. Wir freuen uns über das Wiedersehen mit Amanda und ihrem kleinen Hund Droopy. Der Platz ist staubtrocken und es ist viel heisser als gedacht. Wir stehen daher sehr früh auf, um bei den angenehmen Temperaturen unsere ausgedehnten Spaziergänge zu machen. Anders als in El Tule gibt es hier viele hübsche Cafés, und wir geniessen schon vor dem Frühstück einen ersten Espresso. Besonders beliebt ist die Café Bar im City Market, einem upscale Supermarkt, dem nicht mal unser Globus das Wasser reichen kann. Auf dem Nachhauseweg kommen wir an unserer Lieblingsbäckerei El Maple vorbei, und können uns mit dem leckeren Sauerteigbrot versorgen. Es soll eine Woche Ferien sein, und so unternehmen wir in der Tat nicht sehr viel. Die Hitze bremst uns zusätzlich aus, und so nehmen wir es ganz gemütlich. Amanda reist einen Tag vor uns ab. Sie wird zum ersten Mal seit sechs Jahren ihr Heimatland Australien besuchen. Zum Abschied gehen wir zusammen mit ihr und zwei amerikanischen Paaren in eines der vielen amerikanischen Restaurants essen.
Heute ist nochmals Waschtag. Die Wäscherei Lava Deli ist sehr gut, günstig und zuverlässig. Für 1 Franken Expresszuschlag ist ein Service am gleichen Tag möglich. Am Abend feiern wir ganz unter uns einmal mehr Abschied von SMA in unserer Lieblingspizzeria.
Die Strecke von San Miguel nach Tepotzotlan wäre theoretisch in ca. drei Stunden zu schaffen. An der Mautstelle bei Querétaro wird man allerdings ziemlich ausgebremst. Wir stehen fast eine Stunde im Stau bis wir endlich am Zahlhäuschen ankommen. Anhand der vielen Händler die von blauen Stoffbären über Handyhalterungen bis zu Erdnüssen alles zu verkaufen haben merkt man, dass dieser Stau täglich so stattfindet. Schlussendlich kommen wir doch im Pepe’s RV Park an. Benjamin hat wie versprochen einen überdeckten Unterstand für uns freigehalten. Vorerst parken wir aber unter freiem Himmel um die letzten Vorbereitungen für die Heimreise zu treffen. Am späten Freitagnachmittag, nachdem wir alles notwendige mit Benjamin besprochen und bezahlt haben parken wir um, direkt neben Claude und Erikas Junior. So stehen die Brüder beisammen und können zusammen übersommern.
Wer bis hierhin durchgehalten hat, wird nun doch noch mit etwas Action belohnt.
Benjamin ist wie erwartet pünktlich um 7 Uhr zur Stelle und wir fahren in einer guten Zeit zum Flughafen. In knapp zwei Stunden geht unser Flug von CDMX nach Cancun. Danach haben wir gemütliche 5 Stunden Zeit zum Umsteigen. Die Anzeigetafel zeigt unseren VB1022 on time, wir warten nur noch auf das Gate. Auch 30 Minuten vor Abflug zeigt die Tafel hartnäckig on time ohne Angabe des Gates. Ich gehe mal beim Viva Aerobus Schalter vorbei und sehe gerade live auf deren Tafel wie der Status von on time auf delayed umstellt. Was ist denn mit dem Flug los, frage ich. Du kannst mit dem Boarding Pass 200 Peso Entschädigung abholen, sagt sie, der Flug hat 3 Stunden Verspätung. Wie bitte? Wir haben aber einen internationalen Flug in Cancun, den wir erreichen müssen. Ja, das ist dann schade meint der junge Mann. Aber die 200 Peso kannst Du an der Quinta (oder so ähnlich) abholen. Was und wo das ist habe ich nie herausgefunden. Können wir denn auf einen früheren Viva Aerobus Flug nach Cancun umbuchen? Das geht halt nur bis zwei Stunden vor Abflug, und er kann hier sowieso nichts machen, da müsse man schon telefonisch probieren, aber eben, gehen tue es sowieso nicht. Und überhaupt sei er nur hier um Informationen zu geben, nicht um irgendwelche Hilfe anzubieten, und schleicht dann ab in die Pause. Wir gehen unsere Möglichkeiten durch und kommen zum Schluss dass es keine andere Alternative gibt als zu vertrauen, dass die drei Stunden Verspätung verbindlich sind, denn dann wird es mit der von uns eingebauten Reserve noch reichen. In der Tat ruckelt kurz nach 12 Uhr eine Ersatzmaschine an das unterdessen bekanntgegebene Gate. Zu unserer Freude fliegen wir sogar noch etwas vor 13:20 Uhr los. Wir nähern uns Cancun und kurz vor 16 Uhr kündigt der Pilot die bevorstehende Landung an. Doch anstatt zu landen kreisen wir, 15 Minuten 30 Minuten und langsam werden wir nervös. Dann wieder die Durchsage, Achtung wir landen. Wir atmen auf. Kurz bevor wir den Boden erreichen spüren wir, wie wir anstatt langsamer werden wieder beschleunigen, und ja super, er startet durch. Kurz darauf kreisen wir weiter. Wieder eine Durchsage des Kapitäns, die ich verstehe, aber es mir lieber gewesen wäre, ich hätte ihn falsch verstanden. Wir haben nämlich keinen «Sprit» mehr und müssen nun nach Cozumel ausweichen um dort notzulanden und aufzutanken.
Kaum sind wir gelandet erklingt es freudig aus dem Lautsprecher, dass wir herzlich willkommen sind auf Cozumel, sicherstellen sollen dass wir nichts liegen lassen und unseren Aufenthalt hier geniessen sollen. Dies war möglicherweise als Witz gedacht, nur konnten wir darüber nicht wirklich lachen. Herbert nimmt mal eine Flugbegleiterin zur Seite und erklärt die Situation. Sie kann leider nicht mehr machen als uns anzubieten, das Flugzeug, sobald wir in Cancun am Gate sind, als erste zu verlassen. Sie hat aber nicht die Absicht, dies irgendwie zu organisieren, und wir müssen uns natürlich an die Signalisation halten, also erst wann das Anschnallzeichen nicht mehr leuchtet dürfen wir aufstehen. Wer schon mal geflogen ist, weiss was abgeht, wenn dieses Zeichen erlischt. Zwei Sekunden vorher stehen wir auf, kommen etwa drei Sitzreihen ungehindert nach vorne und ab da kommen die Ellbogen zum Einsatz. Permisso und Disgulpe bringen gar nicht mehr. Alle wollen aussteigen. Aber wir stehen als erste vor der Tür und rennen los. Etwa 20 Meter weiter stehen wir vor einer verschlossenen Glastür und müssen warten bis die Türöffnungsdame da ist. Und los, durch die Gänge, Treppe rauf, Treppe runter an der Gepäckausgabe vorbei zum Ausgang. Wir haben verbotenerweise während des Flugs das Telefon eingeschaltet und gesehen, dass die Edelweiss eine halbe Stunde Verspätung hat. 19 Uhr, statt 18:35, das sind doch mal gute Nachrichten. Taxi, rapido zum Terminal 4. Eine Fahrt von ca. 3 Minuten kostet uns Fr. 30.--. Gewusst wie, man dumme Touristen ausnimmt. Der Fahrer fährt wirklich wie Clay Regazzoni und um 18:20 sind wir am Check in der Edelweiss. Nur, das Check in ist geschlossen. Ohne Boarding Pass rennen wir trotzdem hoch zur Sicherheitskontrolle. Hier ist Endstation. Man schickt uns noch proforma in ein Büro, das nicht existiert, und dann an einen Schalter, der zu solchen Problemen keine Auskunft geben kann. Zurück am verlassenen Edelweiss Check in treffen wir Fredi aus Frankfurt. Er war schon einige Zeit vor uns hier und ihn haben sie noch mehr veräppelt. Bei ihm war noch ein Schalter besetzt, sie konnte ihn aber nicht mehr einchecken, sondern schickte ihn mit seinem elektronischen Ticket zur Sicherheitskontrolle. Dort sagte man ihm, das sei gut, aber er müsse dies ausdrucken. Er ging zurück zu der Dame am Check in, die ihm dann sagte, es sei nun definitiv geschlossen. Und überhaupt sei der Flug sowieso hoffnungslos überbucht. Nach ewigem Hin und Her hat die Dame dann doch eine Telefonnummer herausgerückt, wo man jetzt anrufen müsse. Zuerst probieren wir noch als Standby auf einen der verschiedenen Flüge, die nach Europa am Einchecken sind reinzukommen. Ohne Chance. Alle sind überbucht. Also bleibt noch, diese Nummer anzurufen. Es ist die Telefonnummer vom Kundendienst der Swiss. Herbert hängt sich ans Telefon und hat «schon» nach etwa einer Stunde Warteschlaufe einen deutschsprechenden Mitarbeiter in der Leitung. Sofort hat der Mann eine Lösung parat. Für je Fr. 80.—kann er uns für morgen auf den Eurowings Flug über Frankfurt umbuchen, und klar selbstverständlich auch Business Class, wie wir das heute auch gehabt hätten. Kein Problem, wir geben die Kreditkartennummer durch und dürfen in 5 Minuten ein Email mit der Bestätigung erwarten. Wir suchen Fredi, der schon aufgegeben hat, und ermuntern ihn doch auch anzurufen. Frankfurt wäre für ihn ja ideal. Nach vielen Anläufen klappt es irgendwann. Doch unser Mail kommt und kommt nicht, und es erfolgt auch keine Belastung auf der Kreditkarte. Herbert ruft nochmals an. Diesmal kommt er schneller durch und erhält nochmals die Antwort, dass umgebucht sei, und dass das Ticket dann schon käme. Es ist spät geworden, und wir melden uns mal im Hotel Arco Maya an, wo wir vor 8 Monaten schon waren. Sie haben Zimmer frei und nun brauchen wir noch ein Taxi. Natürlich ist auch das viel zu teuer, aber wir können es ja mit Fredi teilen, so geht es. Und Hunger und Durst haben wir auch. Kurz vor 23 Uhr gibt es endlich etwas in den Magen. Da unser Mail noch immer nicht da ist, Fredi seine Bestätigung schon lange hat, rufen wir im Hotel nochmals die Swiss an. Zufälligerweise erwischen wir einen kompetenten Mitarbeiter, der uns mitteilt, dass unsere Umbuchung nicht erfolgt ist, und auch gar nicht erfolgen kann, da wir einen Meilenflug haben und dies nur über Miles an More (ich nenne sie unterdessen Miles and Less) gemacht werden kann. Warum seine Kollegen uns dies nicht gesagt haben, kann er sich nicht erklären, ist aber nicht bereit diese, wie Herbert vorschlägt, als Pfeifen zu bezeichnen. In der Zwischenzeit ist es 2 Uhr morgens als wir endlich eine Dame von Miles and Less am Telefon haben, die uns helfen will. Der erste Kontakt dort hat nur erklärt, dass es bereits der 11.Juni sei, und wir am 10. Juni hätten anrufen sollen. Dass in Deutschland schon der 11. Juni war, noch bevor wir überhaupt von unserem Problem wussten, war der Dame wahrscheinlich nicht klar. Gut hat sie uns danach auch gleich aus der Leitung geworfen. Die Dame am anderen Ende der Leitung sieht auf jeden Fall kein Problem, unseren Flug auf Eurowings von heute umzubuchen. Bei ihr kostet die Umbuchung EUR 50.--. Wieder geben wir die Kreditkartendetails bekannt, und die Probebuchung von EUR 0.01 wird sofort belastet. Sie murmelt noch etwas von Ticketnummern auf die sie für die Kollegen im Ticketoffice etwas notieren muss, und sendet uns sogleich eine Mail, aus der wir ersehen können, dass unsere Buchung bestätigt ist. Zur Sicherheit sehe ich mir die Buchung auf dem Eurowings-Portal an, und wir freuen uns, dass wir dort erscheinen. Endlich können wir schlafen.
Heute machen wir uns sehr zeitig mit Uber auf den Weg zum Flughafen. Bestimmt ist der Flug überbucht, und da wollen wir nichts riskieren. Wir stehen in der Pole Position am Business Check in Schalter. Der junge Mann nimmt unsere Pässe und schaut dann schon etwas nachdenklich in seinen Bildschirm. Etwas stimmt nicht, er müsse die Airline anrufen. Das Gespräch dauert sehr lange, dann informiert er uns, dass wir zwar auf diesen Flug gebucht seien, aber keine Tickets ausgestellt wurden, weil wir die EUR 50.—nicht bezahlt haben. Wir erklären, dass wir obwohl wir die Kreditkarte angegeben haben, wir auch hier am Schalter nochmals EUR 50.—zahlen, wenn notwendig. Nein, sagt er, wendet sich ab und sucht in einer riesigen Kiste lange herum, um uns schliesslich eine Visitenkarte mit einer US-Telefonnummer von Eurowings in die Hand zu drücken. Hier müssen Sie anrufen, und dort wird Ihnen geholfen. Wir weigern uns zuerst den Schalter zu verlassen, da wir die Erfolgsaussichten dieser Aktion schon erahnen. Er lässt nicht mit sich reden, lässt uns stehen und ruft die nächsten Passagiere an sein Desk. Es bleibt nichts anderes übrig. Ich begebe mich in die Warteschlaufe von Eurowings USA. Ich weiss nicht mehr, wie oft ich mich durchgewählt, die erforderlichen Angaben gemacht und die Situation erklärt habe, mich von arroganten US-«Help»desk Mitarbeiterinnen habe belehren lassen, dass sie mich nun on hold setzen und «try to figure out the problem» und nie mehr in die Leitung zurück kamen. Es ist ein Trauerspiel. Das letzte Gespräch ist das schlimmste. Sie sagte wir müssen jetzt sofort zu e-port. Zumindest habe ich e-port verstanden. Auf meine Rückfrage, was und wo das sei, sagte sie mir, wir sollen jetzt sofort zu e-port. Das mit e-port geht einige Male hin und her, dann will sie noch mit dem Check in Personal reden, die aber nicht mit ihr. Weder der Check in Typ noch sein Supervisor wollen das. Der Supervisor sagt uns aber endlich und schlussendlich, dass sie eigentlich ja nur eine Ticketnummer braucht, und wir diese von Miles and Less erhalten können. So werfe ich die US-Dame aus der Leitung und wir machen einen letzten Versuch bei Miles und Less. In der Zwischenzeit ist das Check in geschlossen, niemand hat uns zuvor sagen können was das Problem ist, und ich erzähle meine Geschichte zum x-sten Mal der einzigen um diese Zeit noch arbeitenden Miles and Less Mitarbeiterin. Sie findet heraus, dass die Ticketabteilung das Ticket nicht ausgestellt hat, und nun da leider niemand mehr da ist, und wir somit faktisch wieder gestrandet sind sie, um das Ticket noch zu retten nichts anderes tun kann, als uns auf einen neuen Flug zu buchen. Wir entscheiden uns dafür und sie schlägt uns Flüge vor. Den Edelweiss Flug vom kommenden Donnerstag sieht sie nicht im System, dafür aber wieder den Eurowings. Aufgrund der Dringlichkeit geben wir den Auftrag für diese Umbuchung. Sie probiert zu buchen, bemerkt aber, dass das nicht geht, weil wir eigentlich für den heutigen Eurowings Flug eingebucht sind, auf den wir aber nicht können. Die Supervisorin steht noch am Desk, und Herbert bittet sie, uns sofort auszuloggen. Das geht aber nicht. Das System blockiert auch hier. Mit anderen Worten, es geht gar nichts. Unterdessen informiert mich die Dame aus Deutschland, dass es bei Ihr nun schon 10 Sekunden nach 22 Uhr ist, und sie eigentlich Feierabend hat. Sie bleibt trotzdem dran, und dokumentiert den ganzen Vorgang im System und wir vereinbaren, dass wir am kommenden Tag wieder anrufen, um die Rückerstattung zu beantragen. Sie sagt, es bleibt nichts anderes als mit Geld online einen neuen Flug zu kaufen.
Wir fahren mit dem Ado-Bus zurück in unser Hotel, erholen uns im Pool auf der Dachterrasse und gehen schön essen. Danach setzen wir uns an den Computer und buchen für kommenden Donnerstag einen Economy Light Flug der Edelweiss nach Zürich.
Wie vereinbart rufen wir später bei Miles and Less an. Natürlich ist wieder eine andere Dame am Apparat die sich die Geschichte durchlesen und erklären lassen muss. Ohne zu zögern, fragt sie uns, ob wir denn nun den Flug vom kommenden Donnerstag in der Business Class von Edleweiss nehmen wollen, welche die Kollegin gestern vorgeschlagen hat. Notabene die Kollegin, die sagte dass sie am kommenden Donnerstag keinen Edelweiss Flug verfügbar hat, und unsere Buchung auf jeden Fall jetzt ungültig sei. Zuerst sind wir sprachlos und erklären dass wir auf Anraten der Kollegin mit Geld einen neuen Flug gebucht haben, weil dies die einzige mögliche Lösung sei. Aber nein, sagt sie, wir können mit Business fliegen, müssen nur den neuen Flug stornieren. Das klingt zwar verlockend, aber das Risiko ist zu gross, dass das wieder nicht klappt. Das versteht sie jetzt nicht, denn schliesslich hat sie noch den Supervisor neben sich stehen, der bestätigt dass das geht. Wir lehnen trotzdem dankend ab und beantragen die Rückerstattung.
So bleiben uns nun drei Tage in Cancun, welche wir mehrheitlich auf der schönen Dachterrasse mit Pool verbringen, und die wir mehrheitlich für uns alleine haben.
Heute ist Abreisetag. Kurz nach dem Mittagessen müssen wir los. Nassgeschwitzt erreichen wir das Ado Bus Terminal. Der Bus bringt uns schnell und sicher ins Terminal 4. Sofort gehen wir mit unseren elektronischen Boardingpässen zur Sicherheitskontrolle. Siegessicher werfen wir unsere Wasserflaschen in den Müll, was uns jedes Mal wieder aufregt. So ein Nonsens. Die Beamtin schaut die Boardingpässe lange an, und informiert uns, dass wir leider nicht durchgelassen werden können. Wir brauchen ausgedruckte Boardingpässe. Wir gehen zurück in die grosse Halle und müssen warten bis das Check in der Edelweiss öffnet. Wieder stehen wir in der Pole Position. Wir rechnen mit allem. Doch alles läuft gut. Endlich dürfen wir einsteigen und in die Schweiz fliegen. Schlafen ist kaum möglich, da wäre der Business Flug wesentlich angenehmer gewesen. Die Zugfahrt nach Grenchen ist relativ schläfrig. Damit wir möglichst rasch die Zeitverschiebung meistern schnallen wir, kaum zu Hause die Wanderschuhe an und steigen ins SAC Chalet hoch. Unsere Freunde haben dieses Wochenende Dienst. Wir geniessen einen gemütlichen Abend zu sechst und machen uns etwas später als geplant auf den Rückweg. Jetzt ist es Zeit zu schlafen.
Wir freuen uns auf den Sommer in der Schweiz und auf ein Wiedersehen mit Euch!

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