Grenchen - San Miguel de Allende - Die Reiseseite von Doris und Herbie

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Grenchen - San Miguel de Allende

Aktuelle Reisen > 2022 Mexiko - Zentralamerika
Grenchen – San Miguel de Allende 29.09.2022 – 31.10.2022
Nach zehn Wochen Schweiz-Urlaub geht die Reise wieder los. Leichter Nieselregen auf dem Weg zum Bahnhof hält uns nicht auf. Nathalie überrascht uns auf dem Bahnsteig zum Tschüss sagen, und wir ergattern einen Platz im Speisewagen. Die «Edelweiss» bringt uns via Havanna nach Cancun. Mit dem Taxi erreichen wir unser Hotel Arco Maya für die nächsten vier Tage. Das praktisch fensterlose «Deluxe» Zimmer tauschen wir gegen ein viel kleineres, dafür mit Fenster und einer Mini-Veranda aus. Nach dem Hotel-Continental Breakfast führt uns unser erster Weg zum Walmart um Früchte, und ganz wichtig, Gummi-Latschen zu kaufen. Das Klima ist nicht unbedingt für Wanderschuhe geeignet. Am Nachmittag treffen unsere Freunde Roland und Gabi im Hotel ein. Ein Ausflug zur Hotelzone, Essen, Trinken und Quatschen macht das Treffen zu einem wunderbaren Ereignis. Immer wieder gemütlich! Ein ausser Rand und Band geratener Taxi-Fahrer bringt uns erstaunlicherweise unfallfrei zum Flughafen. Wir fliegen mit Viva Aerobus nach CDMX. Benjamin, der Besitzer des Storage, wo unser Auto steht, holt uns vom Flughafen ab. Der Camper ist, abgesehen von Spinnweben und Spinnen und einer Eingangstür, die sich nicht öffnen lässt, in einem sehr guten Zustand. Herbert muss durch den Durchstieg krabbeln, und die Tür von innen öffnen. Der Dichtungsgummi hat sich verklebt. Die Spinnen sind rasch entfernt und wir können auf unseren Stellplatz für die nächsten drei Tage fahren. Unser Koffer ist gefüllt mit Material, welches eingebaut und eingeräumt werden muss. Eines der Highlights ist der «Beistelltisch» der uns einiges an zusätzlicher Arbeitsfläche in der Küche einbringen wird. Der neue dimmbare Kronleuchter macht ein bisschen Probleme, da er sich nach seinem eigenen Gutdünken ein- und ausschaltet. Geräte die selber denken behagen uns nicht, und somit setzen wir diesem Spielchen mit einem mechanischen, von uns bedienbaren, Ein- und Ausschalter ein Ende.  Diesem Kerlchen haben wir es aber gezeigt.
Noch immer beschäftigt uns die lädierte Achse des Toyotas. Unser Vertrauen in Matthias in San Miguel de Allende ist ein bisschen eingeschränkt, daher fragen wir unseren Freund Charly in Guadalajara für eine Adresse eines guten Mechanikers an. Er hat eine Adresse für uns, und meldet uns bei diesem an. Bis zum vereinbarten Termin bleiben ein paar Tage, die wir in Patzcuaro verbringen wollen. Ein langer Fahrtag und fast Fr. 35.—Autobahngebühren schlagen zu Buche. Dieses Mal wollen wir uns einen neuen Stellplatz ansehen. Rancho la Mesa liegt erhöht, und bietet eine traumhafte Aussicht auf die Stadt, den See und die Insel Janitzo. Da das WC- und Duschhäuschen «under construction» ist, bietet uns der Besitzer nach ein paar Anfangsschwierigkeiten ein Hotelzimmer an, wo wir duschen können. Patzcuaro ist immer wieder eine Reise wert. Die Altstadt ist gemütlich und es gibt viele hübsche Läden mit Kunsthandwerk zu bestaunen. Auch der Markt ist stets ein Erlebnis. Leider haben wir bei Yvo, dem Schweizer, kein Brot kaufen können, da der Laden meist geschlossen ist, und wenn er geöffnet ist, hat es entweder noch kein Brot, oder kein Brot mehr.
Nach einer langen Fahrt über die teure Cuota kommen wir am Sonntagnachmittag bei Charly an. Wie gewohnt sitzt eine gemütliche Schweizer-Runde am Stammtisch.
Am Montagmorgen begleitet uns Charly zu Mechaniker im Nachbardorf. Der junge Mann macht einen guten Eindruck und nimmt das Problem sogleich in Angriff. Die «Werkstatt» selber sieht für das verwöhnte Schweizer Auge schrecklich aus, vor allem die «Schweiss-Abteilung». Nach zwei Stunden ist das Werk vollbracht, und wir hoffen, dass die Achse nun dicht ist. Wir verbringen noch einen gemütlichen Tag bei Charly, bevor wir nach San Miguel de Allende aufbrechen. Nach einer langen Fahrt und einem veritablen Stau infolge eines Unfalls erreichen wir den kleinen Stellplatz auf dem Tennisplatz bei Hans Weber in SMA. Die Achse ist trocken geblieben und gibt Anlass zur Hoffnung, dass das Problem beseitigt ist. Amanda und ihr süsser kleiner Hund Droopy sind immer noch, bzw. wieder auf dem Platz, und ein deutsches Paar, Gaby und Werner. Nach ein paar Minuten Rätsel raten finden wir heraus, dass wir uns bereits in El Tule getroffen haben.
Das Wetter ist perfekt. Nach dem Frühstück steuern wir unser Lieblingscafé an und werden auch wiedererkannt. Ein Stadtrundgang mit vielen Fotostopps und ein Einkauf im City Market runden einen perfekten Tag ab.
Heute sollen unsere langjährigen Freunde Claude und Erika eintreffen. Am Nachmittag machen wir uns nochmals auf den Weg zum City Market und sehen schon von weitem den «Junior», Claude und Erikas Camper auf dem Parkplatz stehen. Wir treffen die beiden zusammen mit Uli und Barbara, die wir anfangs Jahr in Patzcuaro getroffen haben. Kleine Welt.
Am Sonntag spazieren wir zu viert in die Fabrica la Aurora. Ein altes Fabrikgebäude einer Spinnerei beherbergt nun kleine Galerien und Geschäfte mit Kunsthandwerk aller Art. Es ist sehr unterhaltsam.
http://fabricalaaurora.com/
Die Tage in San Miguel vergehen gemütlich. Nach acht Tagen fahren wir zusammen mit Claude und Erika nach Guanajuato. Es ist ein kurze Fahrt durch eine schöne, hügelige Landschaft. Die Stadt, Hauptstadt des gleichnamigen Staates, liegt in einem engen Tal, die Strassen sind schmal und verwinkelt. Die Durchgangsstrassen verlaufen teilweise oder vollständig unterirdisch. Die Altstadt und die angrenzenden Bergwerke (Silberminen) wurden 1988 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Mit Claude und Erika haben wir hervorragende Fremdenführer. Eine kleine Wanderung zum El Pipila Monument bietet eine grossartige Aussicht über die ganze Stadt.
Zufälligerweise entdecken wir auf der Plaza Baratillo eine junge Frau mit einem Korb voller Brote. Alle sehen wunderbar aus, und ich nehme das gleich vorweg, das «Campesino» schmeckt auch vorzüglich. Die Suche nach dem Hauptgeschäft ist kompliziert, aber wir finden es. Eine Adresse, die man sich merken muss.
Noch etwas schwieriger ist die Suche nach einem guten Café. Wir müssen einige Rückschläge in Kauf nehmen, bis wir schliesslich in einer kleinen Kaffeerösterei fündig werden. Auch das WiFi ist hier sehr gut. Wir besuchen ein paar Sehenswürdigkeiten der quirligen Stadt. Die Callejon de Besos ist eine nur ca. 60 cm breite Gasse. Das Mädchen aus reichem Haus, das den armen Burschen auf dem gegenüberliegenden Balkon küsste wurde leider von ihrem Vater erstochen, sagt die Legende. Heute ist es ein beliebter Ort für Heiratsanträge. Das Mumienmuseum neben dem Friedhof ist ein bisschen makaber. Die Verwesung ist nicht besonders gut hier, und die toten Menschen sind «sehr gut erhalten». Fraglich ist, ob es ihnen gefallen hätte, so ausgestellt zu werden.
Vom Campingplatz aus haben wir eine gute Sicht auf die umliegenden Berge. Am Nachmittag nach dem Museumsbesuch entscheiden wir uns spontan für eine Wanderung auf den höchsten der Gipfel. Der Aufstieg ist sogar mit ein paar Pfeilen markiert. Beim Gipfelkreuz bietet sich uns eine tolle Rundumsicht. Der Aufstieg war anstrengend, doch der Abstieg erfordert grosse Konzentration. Es ist sehr rutschig, und natürlich geht es nicht, ohne aufgeschürfte Beine und Hände. Aber zumindest fliesst kein Blut.
Am Abend sind wir zum Abschied bei Claude und Erika zu einem Spaghetti Essen eingeladen. Und schon sind unsere zwei gemütlichen gemeinsamen Wochen um.
Die Planung unserer Weiterreise war wenig erfolgreich. So entscheiden wir uns, nochmals für eine Nacht nach San Miguel de Allende zu fahren. Wir nehmen die etwas weitere Route durch die Berge. Am Abend sind wir mit Kurt und Iolanda in der Pizzeria Romana verabredet. Daher nehmen wir nicht den Stellplatz ausserhalb der Stadt beim Hotel Ramon, sondern fahren nochmals zu Hans auf den Tennisplatz. Es fühlt sich so heimelig an, dass wir kurzentschlossen für eine weitere Woche einbuchen. So können wir den Dia de Muertos hier verbringen, und danach Richtung Süden weiterfahren. Das Wetter ist perfekt. Die Stadt bereitet sich auf die Feierlichkeiten vor. Die Türrahmen werden mit Blumen geschmückt und die Gärtnereien müssen bis weit in die Nacht hinein arbeiten, um der grossen Nachfrage gerecht zu werden. Im Gegensatz zu Guanajuato, wo die Geräusche der Nacht von Hundegebell und Hahnenschreien dominiert wurde, werden wir am Samstagabend und bis weit in den Sonntagmorgen hinein von einer miserablen Musikgruppe in der Nachbarschaft beschallt, die sich an 70er und 80er Jahr Hits abarbeitet. Mir persönlich hat das Hundegebell besser gefallen, aber Hauptsache die Menschen hier haben Spass und feiern!
Heute sind wir zu Fuss unterwegs zur Bodega Aurrera. Nebst Walmart oder Sam’s Club können wir hier unsere Telefonkarte für einen weiteren Monat aufladen. Es ist nicht unser Lieblingssupermarkt, und gerade hier in San Miguel de Allende ist er im Gegensatz zu den Shoppingtempeln La Comer und City Market ein Riesenkontrast. Nachdem wir 45 Minuten gelaufen, und nochmal soviel Zeit in der Warteschlange an der Kasse und beim Kundendienst verbracht haben, müssen wir unverrichteter Dinge wieder von dannen ziehen und 45 Minuten zurücklaufen. Leider hatte es «gerade keine Linie» zum Aufladen. Vielleicht morgen. Der weite Spaziergang ist zwar kein Problem, aber trotzdem nicht übermässig attraktiv um auf ein blosses «Vielleicht» hin, ihn gerade morgen zu wiederholen. Online aufladen, so werden wir vom Computersystem belehrt, geht nur mit nationaler Kreditkarte, und eine solche ist, sogar «Prepaid», nur mit mexikanischer INE (Wahlberechtigung in Mexiko) erhältlich. Eine Sackgasse? Nein, mit Trick 77 sind wir schliesslich online doch erfolgreich. Einfach die Schweizer Kreditkarte mit einer nicht dazu passenden mexikanischen Fantasie-Adresse eintragen, und siehe da, unser Internetzugang für die nächsten 30 Tage ist gesichert. Dies fördert zwar nicht das Vertrauen in die Sicherheit der Kreditkarte, aber für den Augenblick sind wir zufrieden.
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