Oaxaca - Lago Atitlan - Die Reiseseite von Doris und Herbie

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Oaxaca - Lago Atitlan

Aktuelle Reisen > 2022 Mexiko - Zentralamerika
 
Oaxaca - San Marcos de la Laguna 01.12.2022 –31.12.2022
 
 
Die letzte Woche in El Rancho vergeht wie im Flug. Wir sind viel mit dem Fahrrad unterwegs, jassen mit Simon, oder spielen UNO zu viert mit Anke. Am letzten Abend gehen wir nochmals mit Stefan, Petra, Iolanda und Kurt Tacos essen und machen auf dem Heimweg einen Umweg durch das Dorf. Die Weihnachtsbeleuchtung ist fast kitschig, aber durchaus sehenswert!
Nach der Verabschiedungsrunde auf dem Platz fahren wir via Ruta 190 in Richtung Chiapas. Die Strecke ist bergig und kurvig und wir erreichen knapp unser gesetztes Ziel, den Stausee bei Santa Maria Jalapa. Es ist schon am eindunkeln und daher stellen wir uns gleich an die Pemex für die Übernachtung. Ein weiterer Fahrtag liegt vor uns. Wir wollen bis Tuxtla Gutierrez, der Hauptstadt von Chiapas. Im letzten Jahr haben wir uns die Sumidero Schlucht «von oben» angesehen, diesmal wollen wir die viel empfohlene Bootstour machen. Auf dem Parkplatz des Tour-Operators kann man wunderbar unter riesigen Mango-Bäumen übernachten. Leider sind dies Früchte nicht reif. Dafür hat es viele gefrässige Mücken. Am Morgen müssen wir warten, bis 15 Personen da sind, die ebenfalls die Bootstour machen wollen. Es ist Samstag, und es dauert nicht lange, bis das erste Boot voll ist. Die Tour führt uns ungefähr 20 km in die Schlucht, mit einigen Haltepunkten. Der orange Leguan gleich zu Beginn scheint sich täglich an der gleichen Stelle zu sonnen, die Krokodile immer am gleichen Strand, und auch die Spinnenaffen sind wahrscheinlich immer auf dem gleichen Baum. Aber das macht ja nichts. Hauptsache wir sehen sie. Die Fahrt ist unterhaltsam, und die Felswände beeindruckend. Im Stausee angelangt wird zuerst das Trinkgeld eingezogen, und dann erfolgt der letzte Halt beim «Floating Oxxo», wo die Mexikaner fleissig Drinks bestellen. Unserem Fahrer wird sogleich die Provision ausgezahlt. Alle sind zufrieden.
Nur wenige Kilometer von Tuxtla entfernt besuchen wir Chiapa de Corzo. Der Ort gehört zu den pueblos magicos und gilt als eine der ältesten Siedlungen (nach der Entdeckung) des amerikanischen Kontinents. Das Städtchen wurde im Jahre 1528 gegründet. Der Fuente de la Pila, der den Hauptplatz schmückt, ist arabisch inspiriert, und nur aus Ziegeln gebaut. Der Zufall will es, dass wir am 12. Dezember, dem «Dia de la Virgen de Guadalupe» hier sind. Schon auf dem Weg hierhin haben wir unzählige Pilger-Gruppen überholt. Die Gruppen, oft sehr junge Leute, sind meist mit einem Wagen mit einem Bild, bzw. einer Ikone der «lieben Frau von Guadalupe» unterwegs, und sie tragen abwechslungsweise gehend oder laufend eine brennende Fackel. Wie wenn das alles nicht anstrengend genug wäre, gibt es einige Läufer, die dabei noch eine FFP2 tragen. Das Ziel ist die Basilika de Guadalupe. Die Gruppen, die wir überholen, wollen nach San Cristobal de las Casas. Chiapa de Corzo scheint ein Treffpunkt und Übernachtungsort auf dem Weg dahin zu sein. Es herrscht buntes und geschäftiges Treiben.
Zurück auf dem sonnigen Parkplatz bei Chedraui bemerken wir, dass unsere Solaranlage nicht mehr richtig funktioniert. Das sind keine guten Neuigkeiten. Eine erste Analyse deutet auf einen defekten Solarregler hin. Da die Panele erst ein Jahr alt sind, macht diese Diagnose Sinn. An denen kann es nicht liegen.
Am späteren Nachmittag kommen wir im Rancho San Nicolas, unserem Campingplatz in San Cristobal de las Casas, oder einfacher «Sancris» an. Wie erwartet ist die Hauptgeschäftsstrasse voller Ess-Stände, und vor der Basilika ist ein Rummelplatz aufgebaut. Trotz, oder gerade wegen des bunten Treibens geniessen wir den Bummel durch den malerischen Ort.
Vor uns liegt eine weitere Tagesetappe bis kurz vor die Grenze nach Guatemala. Im Walmart in Comitan füllen wir nochmals unsere Vorräte auf und fahren zum Übernachten an die Lagos de Colon. Den Grenzübergang in La Mesilla kennen wir schon vom letzten Jahr. Die Strasse führt im letzten mexikanischen Dorf durch Marktstände übergangslos hin zum ersten guatemaltekischen Dorf mit genauso vielen Marktständen, mit kaum Platz zum Kreuzen. Es wird wohl Handel betrieben. Zuerst erfolgt die Fumigation des Campers. Ein Füfliber für die Füchse, aber das ist halt so. Danach zeigt uns ein Beamter, wo wir auf der sonst schon engen Strasse den Camper abstellen können, um die Pässe abzustempeln und die Bewilligung für das jetzt sterile Auto abzuholen und zu bezahlen. Im Passbüro läuft alles kompetent und freundlich, beim Zoll wird es etwas mühsamer. Als einzige im kleinen Büro werden wir angewiesen, eine Maske aufzusetzen. Bei der Inspektion des Autos behauptet der Beamte, unsere VIN Nummer befände sich an der Fahrertür. Herbie erklärt, diese sei im Motorraum. Nein, der Uniformierte besteht darauf, dass die Tür geöffnet wird, und ist dann sehr erstaunt, dass die VIN Nummer sich dort eben nicht befindet. Nun möchte er noch den Ausfuhrstempel des Campers aus Mexiko sehen. Ich erkläre ihm, dass wir diesen Stempel nicht haben, da wir mit dem Auto 10 Jahre in Mexiko bleiben dürfen, und dies daher nicht ausführen müssen. Nein, nein sagt er und lächelt mich hinter seiner Maske mitleidig an. Ihr habt in Mexiko 6 Monate und müsst das Auto ausführen. Nun gut, ich hole das gewünschte Papier und er nimmt schweigend zur Kenntnis, dass er wieder unrecht hatte. Bei der Kontrolle der von ihm ausgestellten Papiere stellen wir fest, dass er uns als Pickup Camper statt Wohnmobil deklariert hat. Wir müssen leider auf eine Korrektur bestehen. Denn genau das macht den Unterschied aus, ob man 6 Monate oder 10 Jahre in Mexiko bleiben darf. Irgendwann ist aber alles erledigt, die Vignette ist aufgeklebt und wir dürfen fahren.
Die Strecke auf der legendären Panamericana nach Huehuetenango ist nicht wirklich weit, aber langsam. Löcher in denen ganze Kleinwagen verschwinden könnten wechseln ab mit den stets lästigen Topes. Mehr als 30km in der Stunde sind nicht zu schaffen. Irgendwann kommen wir aber trotz allem in Monte Carmelo, dem «christlichen Camp für junge Menschen» an, wo wir den Camper abstellen und zu Fuss ins Zentrum von «weweteˈnanɡo» (Huehuetenango) gehen, um Bargeld und eine SIM Karte zu beschaffen.
Nun ist es nur noch ein Katzensprung an den Lago Atitlan, wo wir bei «Pierre’s» die Festtage verbringen wollen. Unsere Freunde Gabi und Roland, und Gaby und Werner sind bereits dort. Auch Simon wird in Kürze ankommen.  
Die steile Fahrt hinunter nach San Marcos de la Laguna ist auch diesmal wieder eine Bewährungsprobe für die Bremsen. Die meiste Zeit sind wir im ersten Gang unterwegs. Der mehr oder weniger einzige Campingplatz, «Pierre’s» ist gut besucht, und wir stehen Stossstange an Stossstange mit Coy aus Kanada auf der an und für sich schönsten Site des Platzes. Die Aussicht auf den See und die Vulkane ist hitverdächtig. Zum Glück hat Coy entgegen den Erzählungen von anderen Campern nicht mehr Lust, morgens um 3 Uhr Bongo zu spielen. Trotzdem werden wir, wenn sich die Gelegenheit ergibt, eine Stufe weiter nach unten ziehen.
Die Wiedersehensfreude mit unseren Freunden aus Deutschland ist gross und es gibt viel zu erzählen. Die ehemals französische Bäckerei am Hippie Highway in San Marcos wurde in der Zwischenzeit von Philip aus Deutschland übernommen. Die Qualität der Backwaren hat darunter ganz und gar nicht gelitten, und die Auswahl an herrlichen Broten ist neuerdings sogar am Nachmittag noch gross. Am Vorabend der Abreise von Gaby und Werner möchten wir eigentlich noch zu siebt essen gehen. Simon liegt mit einer Erkältung flach und ich kämpfe mit Bauchkrämpfen. Die Galle und der Blinddarm scheinen ein bisschen gereizt zu sein. Gabi hat ein pflanzliches Heilmittel an Bord. Ziemlich ekelhaft zum Einnehmen, doch bestimmt besser als im Provinzkrankenhaus in Tzununa den Blinddarm und/oder Gallensteine entfernen zu lassen. Ich tue mir die bittere Angelegenheit zweimal an, und bin 2 Tage später wieder schmerzfrei. Dies gerade rechtzeitig, um die geplante Wanderung von Santa Clara nach San Juan bewältigen zu können. Zusammen mit Gabi und Roland fahren wir mit dem Boot nach San Pablo. Eigentlich hätten wir von hier aus nun wie im letzten Jahr ein «Collectivo» nach Santa Clara nehmen wollen. Doch irgendwie hat es keines. Wir fragen Einheimische und niemand kann etwas genaues dazu sagen. Einer besorgten Frau lässt dies keine Ruhe. Sie will uns ein Taxi besorgen und nach kurzen Preisverhandlungen ruft sie ihren Freund an, der uns tatsächlich in Kürze abholt und nach Santa Clara zum Friedhof bringt, wo unsere Wanderung startet. Diese bietet entlang der Krete traumhafte Aussichten auf den See, und der Abstieg durch die Kaffeeplantagen willkommene Fotomotive. Ebenso willkommen nach getaner Arbeit ist dann das Mittagessen in San Juan.
In der Zwischenzeit ist es uns gelungen, einen Solarregler zu bestellen, der noch vor dem Jahresende hier in Pasajcap bei «Pierre’s» eintreffen sollte.
An Heiligabend wollen wir in einer Palapa auf dem Gelände zu fünft grillieren. Es ist uns gar nicht recht, dass Diego der Gärtner und «Mädchen für alles» für uns das Feuer anmachen muss. Doch gemäss Aussage von Pierre hat er keine Familie und ist sowieso hier. Gabi verwöhnt uns mit ihrem wunderbaren Ofengemüse, wir steuern einen Karottensalat und eine Guacamole bei. Zur Nachspeise gibt es auf dem Restfeuer noch leckere Schoggibananen.
Am ersten Weihnachtstag unternehmen wir eine Wanderung nach Jaibalito. Das iranische Restaurant dort ist uns in guter Erinnerung geblieben. Auch diesmal essen wir wieder sehr gut. Simon nimmt für den Rückweg das Boot, Roland ab Tzununa das Tuctuc und der harte Kern, Gabi, Herbie und ich machen die ganzen 11 Kilometer zu Fuss. Schliesslich müssen wir für den Aufstieg auf den Acatenango fit sein!
Am zweiten Feiertag reisen Gabi und Roland ab. Sicher werden wir uns bald irgendwo in Zentralamerika, oder spätesten nächsten Sommer in der Schweiz wiedersehen.
Zusammen mit Simon fahren wir mit dem Boot nach Panajachel (Pana). Der Ort ist etwas grösser als San Marcos und wir nutzen die Gelegenheit für einen Einkauf im Supermarkt. Die Preise sind ungefähr halb so hoch, und der Preis für die Bootsfahrt rechnet sich schon mit dem Kauf von zwei Tüten Nacho-Chips. Der farbenfrohe Markt und die vielen Stände mit hoffentlich lokalem Kunsthandwerk sind sehr sehenswert. Wir wissen jetzt auch, wie die 3dl Glas Coca Cola Flaschen abgefüllt werden. 😊 Auf einmal klingelt mein Handy. Der Fahrer von Cargo Express steht offenbar mit unserem Solarregler vor dem Tor, und niemand öffnet. Glücklicherweise erreiche ich Aska, die zum Tor geht, und das Paket für uns entgegen nimmt.
Herbie tauscht den Regler aus, und zur grossen Enttäuschung lässt sich keine Verbesserung der Leistung feststellen. Der war wohl nicht das Problem. Jetzt haben wir einen in Reserve. Simon steht uns mit Rat und Tat zur Seite, und Herbie nimmt erneut Messungen vor, deren Resultate sich völlig von denen vor drei Wochen unterscheiden. Die Diagnose geht nun in Richtung defekter Panele. Nach nur einem Jahr hätten wir damit absolut nicht gerechnet. Schliesslich haben wir ein Qualitätsprodukt mit einem entsprechenden Preis gekauft. Irgendwie schade, dass man Panele nicht reparieren kann, sondern einfach in den Müll werfen muss. Wir machen uns im Internet auf die Suche nach einem Lieferanten für Solarpanele in Guatemala. Natürlich müssen wir uns nach den Weihnachtsferien mit unserem Lieferanten in der Schweiz über die Garantieleistung unterhalten. Doch das Vertrauen in die 500-fränkigen (x2) Panele ist irgendwie verloren gegangen. SolarGuat ist sehr hilfsbereit und nach einigem Hin- und Her Überlegen kommen wir zur Entscheidung, dass wir die Investition tätigen wollen, bzw. müssen. Etwas erstaunt müssen wir feststellen, dass eine Bezahlung mit einer «internationalen» Kreditkarte nicht möglich ist. Wir müssen eine andere Möglichkeit suchen. Aska erweist sich wiederum als sehr hilfsbereit und erklärt uns, wie so etwas in Guatemala auf dem Land abläuft. In San Marcos gibt es eine winzige Papeterie. Dort kann man sogenannte Transferencias machen. Ohne Angabe vom eignen Namen liefert man, unter Angabe einer Kontonummer und der Firmenadresse das Bargeld ab. Man erhält eine Quittung, die man fotografiert und dem Empfänger per WhatsApp schickt, und fertig. Kurze Zeit später erhalten wir die Bestätigung von SolarGuat und den Liefertermin, 3.1.2023. Das bedeutet, dass wir ein paar Tage länger als geplant am Lago Atitlan bleiben werden. Auf dem Platz ist es sehr ruhig geworden. Nur mit einem ordentlich schlechten Gewissen werkelt Herbie auf dem Dach, um die «alten» Panele und die Befestigungsschienen zu entfernen. Der letzte Tag des Jahres 2022 ist da. Wir gehen mit Simon in San Marcos etwas feines Essen und dann setzen wir uns noch in unseren kleinen Vorgarten mit Blick auf die Lichter rund um den Atitlan See. Mit vielen kleinen Feuerwerken begrüssen wir 2023.
 WIR WÜNSCHEN ALLEN VON HERZEN VIEL GFREUTS IM NEUEN JAHR!


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