La Paz - La Paz
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La Paz – La Paz 05.03.2022 – 31.03.2022
Die
TMC-Fähre (Transportacion Maritima de California) geht dreimal die Woche,
samstags, dienstags und donnerstags. Am Samstagmorgen machen wir noch einmal
Halt im Soriana und fahren dann zum Hafen. Im TMC-Büro sagt man uns, dass wir
zuerst über die Waage und Vermessungsstation fahren müssen, und dann
wiederkommen sollen. Das wird spannend, wir wollten schon lange mal wissen wie
schwer wir sind, wenn alles voll beladen und alle Tanks gefüllt sind. Es sind
3450 kg. Es ist 12 Uhr, und es hat schon viele Lastwagen. Wie es wohl jetzt
weitergeht? Setzt Euch doch, ich kann mich «en un ratito» um Euch kümmern, sagt
die Dame, die den ganzen Betrieb zu managen scheint. Zwei Stunden später heisst
es wieder «En un ratito». Auf einmal klopft es hinter uns an die Scheibe.
Walter und Jila sind auch eingetroffen. Sie wollen eigentlich nur schauen, wie
das läuft. Kurzentschlossen fahren sie dann trotzdem über die Waage und
gesellen sich zu uns. Irgendwann schnappe ich auf, dass wir auf einer
Warteliste sind, und es noch nicht gesichert ist, dass wir mitfahren können.
Ich wage mich nochmals zu der Dame an den Schalter und erkundige mich nach dem
Stand, und ob wir dann einen Platz auf dem Oberdeck bekommen können. Wir wollen
im Auto schlafen, was nur auf diesem Deck gestattet ist. Sie verspricht es,
falls es möglich ist uns zu platzieren. Erst gegen 16 Uhr teilt man uns mit,
dass wir die übernächsten sind, die drankommen zum Bezahlen. Ich bekomme noch
einen Zettel in die Hand gedrückt auf dem steht, dass wir auf das Cubierta
superior kommen, mit Grüssen an Adrian, der verantwortlich fürs Beladen ist.
Nachdem der Drogen-Hund das Auto abgeschnüffelt hat, warten wir auf das Signal
von Adrian zum einschiffen. Wir kommen zwar auf das oberste Deck, sind aber
leider nicht unter freiem Himmel und genau neben uns wird ein Kühllastwagen
eingeparkt. Das ist nicht exakt das, was wir uns unter Camping an Bord vorgestellt
haben. Doch nachdem wir den Comedor und den Schlafsalon gesehen haben, sind wir
froh, dass es so ist wie es ist. Walter und Jila werden als allerletztes Auto
um 19:30 Uhr in einen kleinen Zwischenraum im Unterdeck gequetscht. Die beiden
verbringen die Nacht zusammen mit schnarchenden und ungehemmt furzenden
Lastwagenfahrern in einem Stuhl im «Salon».
Am
nächsten Morgen ist schon Land in Sicht. Ich darf den Hafen nicht im Camper
verlassen. Herbie muss im Hafen eine kilometerlange «Vuelta» mit zwei
Militärkontrollen fahren und ich zu Fuss durch eine flughafenähnliche
Einreisekontrolle. Da wir unsere Vorräte noch in Mazatlan gefüllt haben, können
wir direkt zur Playa Tecolote fahren. Eine herrliche Bucht mit einem weissen
Sandstrand und glasklarem Wasser. Die Temperaturen sind kühler und der Wind
stärker als erwartet. Wir finden einen fantastischen Platz zum Parkieren. Hier
werden wir die nächsten paar Tage verbringen. Vom Schlafzimmerfenster aus
können wir am Morgen die Flugshow der mexikanischen Luftwaffe geniessen. So
nennen wir die braunen Pelikane, die direkt vor uns im seichten Wasser ihr
Frühstück und das Wellenreiten geniessen. Wir machen lange Spaziergänge dem
Strand entlang, unterhalten uns mit anderen Reisenden und geniessen es wieder
einmal «frei stehen» zu können. Auch Roland und Gabi, die mit der
Dienstagsfähre angereist sind, gesellen sich zu uns. So verbringen wir lustige
Abende zu sechst. Nach fünf Tagen ist es Zeit, erstens für eine richtige
Dusche, und zweitens für den Walmart. Wir verlassen den «einsamen» Strand und
sind 20 Minuten später in La Paz, der Hauptstadt vom südlichen
Niederkalifornien. Der Campestre Maranatha ist riesengross, mit einem schönen
Pool, sehr sauberen Badezimmern und einer richtigen Waschküche. Gleich vor der
Türe fährt der Bus in die Stadt. Diese Annehmlichkeiten nutzen und geniessen
wir. Unser Nachbar kommt am frühen Morgen vom Spaziergang mit seinen Hunden
zurück. Unter dem Arm hat er eine Kartonschachtel. «Schau was ich gefunden habe»,
sagt er zu mir. Fünf ausgesetzte Welpen, keine zwei Wochen alt. Zum Glück ist
er gut vernetzt und am folgenden Tag haben alle Hunde bereits einen hoffentlich
guten Platz gefunden. Wir bleiben nur kurz in La Paz, da wir nach der Runde in
den südlichen Teil der Halbinsel nochmals zurückkommen wollen. Ausserplanmässig
muss eine Kreditkarte ersetzt werden, und wir lassen uns diese Karte auf den
Campingplatz senden. Hoffentlich klappt das. Die Distanzen sind nicht gross,
und am frühen Nachmittag erreichen wir schon La Ventana, ein Kitesurferparadies.
Der Stellplatz liegt auf einer Klippe und wir überblicken die wunderschöne
Bucht, und können die vielen Surfer gut beobachten. Der Nachteil ist, es hat
einfach zu viel Wind. Im Dorf finden wir eine Bäckerei mit herrlichem
Sauerteigbrot. Wir haben auch Roland und Gabi wiedergetroffen und verbringen
gesellige Stunden bei Guacamole und Linsenspaghetti. Los Barriles heisst die
nächste Station. Der Campingplatz ist ziemlich teuer, bietet aber verschiedene
Optionen. Beachfront kostet USD 45.--, etwas weiter hinten, ohne Strom nur USD
15.—Das nehmen wir. Gegen Abend, zurück vom Spaziergang in den kleinen Ort
hören wir klatschende Geräusche. Ah, hier gibt es irgendwo einen Tennisplatz.
Leider erst nach Einbruch der Dunkelheit erfahren wir von Jupp, nein, nicht der
Jupp, ein anderer Jupp, aber auch mit Rundhauber, dass dieses Geräusch nicht
vom Tennisplatz kommt, sondern dass es sich um die berühmten springenden Rochen
handelt. Das Klatschen ist das Geräusch, wenn sie wieder auf der
Meeresoberfläche landen. Trotz Vollmond ist es leider nicht möglich, die Tiere
bei Dunkelheit zu sehen. Schade.
Der vor
uns liegende Abschnitt ist «die Küstenstrasse», die East Cape Road.
Schotterpiste! Ausgerechnet heute stecken wir im dichten Nebel. Keine 500 Meter
landeinwärts, strahlender Sonnenschein. Wir fahren trotzdem los. Nach knapp
einer Stunde kommen wir in Cabo Pulmo an, wo wir übernachten wollen. Der Nebel
fängt an sich zu lichten. Zu Fuss machen wir uns auf die Suche nach einem
schönen Stellplatz und werden in einer angrenzenden Bucht fündig. Die
Buckelwale bieten eine tolle Unterhaltungsshow. Auch der braune Pelikan, der
unermüdlich seine Runden zieht, sich wie ein Pfeil ins Wasser stürzt und Fisch
um Fisch vertilgt hat durchaus einen Unterhaltungswert. So vergehen drei Tage
wie im Flug. Zusätzlich zu den tierischen Darbietungen gibt es auch ein paar
hübsche Spaziergänge auf die umliegenden Hügel, die wunderbare Ausblicke
bieten. Nach dem Kieselstrand am Cabo Pulmo fahren wir heute nur ca. 15 Minuten
zum Cabo Frailes. Eine wunderschöne Bucht mit Sandstrand und ein breites
Flussbett zum Campen, was will man mehr. Leider ist nach dem Sturm der letzten
Nacht auch der Tag sehr windig. Draussen sitzen ist eher unangenehm, doch für
zwei lange Spaziergänge ist es ideal. Gegen Abend legt sich der Wind, und wir
können das Apéro draussen nehmen. Und nun sehen wir sie, die springenden
Rochen! Was für ein Glück! Unmöglich, dieses Schauspiel zu fotografieren.
https://www.geo.de/natur/tierwelt/625-rtkl-rochen-was-fliegt-denn-da
Das
unbekannte Flugobjekt ist ein Teufelsrochen, der im Golf von Kalifornien in die
Luft geht. Die Tiere holen unter Wasser mit ihren bis zu 1,80 Meter weiten
Brustflossen Schwung, mit denen sie auch in der Luft wie mit Flügeln
weiterschlagen - auch wenn das die Dauer des Fluges, der wenige Sekunden währt,
nicht verlängert. Die Landung vollziehen die Knorpelfische bäuchlings, mit
ausgebreiteten Flossen und mit einem gewaltigen Aufschlag. Ganze Schwärme
schnellen sich manchmal gut zwei Meter hoch aus dem Wasser. Warum viele
Vertreter der Adler- und Teufelsrochen springen, ist nicht bekannt. Einige
Forscher vermuten, dass sie so Garnelenschwärme zur effizienteren Jagd
zusammenhalten.
Weiter geht die Fahrt über die
schöne Küstenstrasse. Bald finden wir eine schöne einsame Bucht, wo wir
nochmals einen Tag verbringen wollen. Die frischen Vorräte sind zwar aufgebraucht,
aber die alten Büchsen (bzw. der Inhalt) müssen auch mal gegessen und ersetzt
werden. Kaum haben wir uns eingerichtet fährt ein PKW die sandige Strasse
runter, an uns vorbei an den Strand. Normalerweise erwartet man 2-5 Personen in
so einem Auto. Wir trauen unseren Augen kam, am Schluss zählen wir 10 Personen,
einen Grill, Sonnenschirm, Badetücher, Eski’s und Taschen. Ein mexikanischer
Familienausflug. In San José del Cabo gibt es wieder Supermärkte. Alles vom
feinsten für die vielen vor allem US-amerikanischen Touristen. Nach einem
Espresso machen wir uns auf den Weg zu Walmart. Eine schmale Rampe führt auf
einen kleinen Aussenparkplatz hinunter. Der grosse Parkplatz ist ein
Untergrundparking. Runterfahren ging gut, aber wo ist die entsprechende Ausfahrt?
Die fehlt. Die Ausfahrt führt durch das auf 2.50 m höhenbegrenzte
Untergrundparking. Ja das gibt dann halt ein bisschen ein Chaos, wenn wir in
der verkehrten Richtung die Einfahrtsrampe wieder hochfahren. Zum Glück hat es
nicht sehr viel Verkehr und abgesehen von einem empört hupenden Taxi geht alles
gut, und wir sind zurück auf der Strasse. Nach dem zweiten Supermarkt brauchen
wir noch Diesel und Wasser, und schon geht es auf der vierspurigen Autobahn
weiter Richtung Cabo San Lucas. Zwischen den beiden Touristenhochburgen soll es
ein paar Strand-Parkplätze geben, wo man mit dem Wohnmobil übernachten kann.
Der erste liegt an unverbaubarer Lage, im ausgetrockneten Flussbett. Dies
dürfte der einzige Grund sein, warum hier kein Resort gebaut wird. Der Bauboom
ist massiv. Mit dem ersten Strandparkplatz namens El Tule haben wir gut
gewählt. Die weiteren gefallen uns nicht und so kommt es, dass wir bereits nach
einem Tag in Cabo San Lucas ankommen. Auch hier gibt es einen grossen
Parkplatz, direkt am Strand. In der Bucht liegen zwei Kreuzfahrtschiffe. Wir
erwarten eine hübsche Stadt mit einer Fussgängerzone und hübschen Cafés.
Irgendwo müssen die geschätzt 6000 zusätzlichen Touristen ja sein. Die Stadt
ist aber weder hübsch noch gibt es irgendwo ein Café, geschweige denn
Touristen. Wir durchstreifen die Strassen und gelangen schliesslich in unseren
Lieblingssupermarkt, den Pelikan. Auf dem Rückweg kommen wir beim Jachthafen
vorbei. Nun ist alles klar. Das ganze Gelände ist ein einziges Shopping-, Bar-
und Restaurant-Paradies. Hier strömen die Massen, und die «Hello my friend»
Typen sind zahlreich vorhanden. Auffallend viele schöne junge leichtbekleidete
Menschen sind unterwegs. Es ist Spring-Break Zeit. Das ist nicht unsere Welt
und so sind wir froh, uns bald auf dem inzwischen schon fast leeren Parkplatz
in unser kleines Zuhause zurückziehen zu können.
Auf dem Weg nach Norden finden
wir einen schönen Stellplatz, leicht erhöht an einem wunderschönen
Pazifikstrand. Diesen haben wir praktisch für uns allein. Für den Sonnenuntergang
kommen ein paar Leute, und am Wochenende Fischer und Familien für ein Picknick.
Nach drei Tagen wird es Zeit nach La Paz zurückzukehren. Meine neue Kreditkarte
sollte, gemäss DHL in der Zwischenzeit auf dem Campingplatz angekommen sein. Auf
dem Weg dahin wollen wir uns noch Todos Santos, ein kleines Pueblo Magico mit
seinem Hotel California ansehen.
https://www.mexicodesconocido.com.mx/hotel-california-todos-santos.html
Im paradiesischen Pueblo Mágico von Todos Santos befindet sich das Hotel California. Mehrere
Jahre lang behauptete eine Legende, dieses Hotel habe nicht nur die Träume der
Reisenden erfüllt, sondern auch die berühmte amerikanische Band Eagles dazu
inspiriert, den gleichnamigen Song zu schreiben. Der Legende nach
besuchte Don Hanley (Gründer der Eagles) in den 1960er
Jahren Todos Santos und übernachtete im Hotel. Dort soll er eine schöne
Empfangsdame kennengelernt haben. Die Frau führte ihn auf sein Zimmer, bot
ihm Höflichkeitswein an und kam mit dem Musiker in ein angenehmes Gespräch. Nach
einer Weile ging die junge Frau mit dem Versprechen weg, zurückzukommen und den
Wein zu bringen. Das ist jedoch nie passiert. Don Hanley bemerkte die
lange Abwesenheit und fragte einen der Manager nach dem Mädchen. Die
Antwort beunruhigte ihn für den Rest seines Aufenthalts; Das Mädchen war
eigentlich ein Geist, der von Zeit zu Zeit auftauchte, um einsamen Reisenden
Wein und Gesellschaft anzubieten.
Meine Kreditkarte ist tatsächlich
angekommen. Wir nutzen erneut die Annehmlichkeiten dieses schönen grossen
Platzes. Zwei grosse Trommeln Wäsche müssen gemacht werden, wir selber haben
eine ausgiebige Dusche nötig, und Israel der Caretaker auf dem Platz, der
nebenbei noch Camper wäscht soll auch unser Auto von der Sand- und Salzkruste
befreien. Dann braucht es erneut einen Grosseinkauf im Walmart, bevor wir
langsam Richtung Norden weiterreisen wollen.